
© Foto Schütze/Grafik Klose
Die Emscher wird blau: Bäche und Gräben im Nordwesten führen klares Wasser
Emscher-Umbau
Die Emscher wird immer sauberer. Nach und nach schließt die Emschergenossenschaft die seitlichen Zuflüsse an den Abwasserkanal Emscher an. 2019 hat sich vor allem im Raum Mengede viel getan.
Bodelschwingher Straße, unweit der Siedlung Obernette: Der Nettebach kreuzt unter einer Brücke die Straße. Es hat viel geregnet in den vergangenen Tagen. Das Wetter ist auch an diesem Nachmittag trüb, das Wasser im Nettebach klar.
Der Umbau des Emschersystems schreitet voran. Seit der Inbetriebnahme des Abwasserkanals Emscher (AKE) im September 2018 hat die Emschergenossenschaft (EG) zwischen Deusen und Bottrop 14 seitliche Zuflüsse an den Abwasserkanal angeschlossen.

Der Nettebach in Obernette: Das Wasser ist klar. Abwasser fließt unterirdisch im Nettebach-Kanal. © Uwe von Schirp
Vier davon liegen mit Nettebach, Herrentheyer Bach, Bodelschwingher Bach und Oestricher Graben im Stadtbezirk Mengede – ein weiterer, der Kreyenbach liegt an der Grenze zu Huckarde/Deusen.
Ober- und Niedernette zeigen den Fortschritt im Emscher-Umbau
Ortswechsel: Niedernette, 1200 Meter den Nettebach abwärts fließt eine trübe, grau-braune Brühe über die betonierte Bachsohle. 150 Meter weiter mündet der Nettebach in die Emscher. Ober- und Niedernette verdeutlichen den Fortschritt im Emscher-Umbau.

Der Nettebach in Niedernette: Das Wasser ist trübe und verschmutzt – weil der Abwasserkanal für den Zechengraben noch in Bau ist. © Uwe von Schirp
8,5 der insgesamt 9,5 Kilometer Gewässerlänge im Nettebach-System haben bereits einen parallel führenden Kanal. Der Nettebach beginnt am Zusammenfluss von Wideybach und Mühlenbach südlich von Westerfilde.
„Seit gut anderthalb Jahren ist der Nettebach abwasserfrei“, teilt die Emschergenossenschaft mit. Ausgenommen der Zechengraben: Hier wird noch ein neuer unterirdischer Kanal gebaut – die letzte Kanalbaumaßnahme im Emscherumbau auf Dortmunder Stadtgebiet.
Zechengraben nimmt Regenwasser des Wachtelohsiepens auf
Der Zechengraben verläuft über rund 1,2 Kilometer von der Haberlandstraße bis zum Pumpwerk an der Emscherallee. Derzeit führt er noch Abwasser aus dem Süden Nettes.

Oberhalb des Zechengrabens, am Rand des Gewerbegebiets Bodelschwingh mäandert der Wachtelohsiepen. Er nimmt das Regen- und Oberflächenwasser auf. © Uwe von Schirp
Sauberes Wasser fließt an der Grenze zu Bodelschwingh schon aus dem Wachtelohsiepen in den Zechengraben. Hier wurden vor rund fünf Jahren Regen- und Abwasser des benachbarten Gewerbegebiets entkoppelt.
In Niedernette treffen die Abwasserkanäle von Zechengraben Kreyenbach und Nettebach zusammen. Von diesem Sammler führt ein Rohr in den Abwasserkanal Emscher.

Im südlichen Nette quert der Zechengraben ein weiteres Hochwasser-Rückhaltebecken. Der Zechengraben ist der vierte Bauabschnitt beim Umbau des Nettebach-Systems. © Uwe von Schirp
Der eigentliche AKE beginnt an der Ellinghauser Straße. 35 Kilometer zwischen Ellinghausen und Bottrop sind bereits in Betrieb. Weitere 16 Kilometer folgen in den kommenden Jahren bis zur Emschermündung in Dinslaken. Die gesamte Emscher soll Ende 2021 frei von Abwassern sein.
Anschluss des Heimanngrabens erfolgt 2020
„Im Laufe des Jahres 2020 werden zehn weitere Seiteneinleitungen angeschlossen, darunter der Heimanngraben in Mengede“, schreibt Pressesprecher Ilias Abawi. Der Heimanngraben ist im Emscherlauf der letzte Zufluss auf Dortmunder Stadtgebiet. Er führt vom Gelände des ehemaligen Kraftwerks Knepper zum Hochwasserrückhaltebecken an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel-Ickern.
„Mit jedem Anschluss wird die Emscher ein Stück sauberer“, erklärt Abawi. Sichtbar ist das an den Zuläufen von Bodelschwingher Bach im Bereich der Schützenwiese, am Herrentheyer Bach im Volksgarten und am Oestricher Graben westlich der Prae-Bau-Siedlung unweit der Strünkedestraße.
1430 Rohrelemente nehmen unter Mengede das Abwasser auf
Beeindruckend sind die Zahlen des unterirdisch laufenden Haupt-Abwasserkanals. Er ist auf Mengeder Gebiet 6091 Meter lang. Zwischen 2012 und 2015 brachten Bauarbeiter exakt 1430 Rohrelemente mit einem Gesamtgewicht von 16.010 Tonnen in die Erde.

Nördlich der Ellinghauser Straße, unterhalb der ehemaligen Zechenbahn-Trasse beginnt unter der Erde der Abwasserkanal Emscher. © Uwe von Schirp
Der Abwasserkanal Emscher ist die Grundlage für eine weitgehend saubere Emscher. Erst wenn alle Abwasser-Zuflüsse auf Dortmunder Stadtgebiet an den AKE umgeklemmt sind, können die Hochwasser-Rückhaltebecken in Betrieb gehen. Derzeit verhindern noch Dämme, dass Fäkalien und anderes Abwasser in die neuen und sensiblen Ökosysteme gelangen.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
