Zu Walzerklängen fingen bei der „Night auf the Proms“ spontan Gäste zu tanzen an. © Oliver Schaper

Night of the Proms

„Babylon Berlin“ und Tim Bendzko zusammen auf dem bunten Teller

Pop, Klassik und zarter Schmelz in der Westfalenhalle: Altstars und junge Künstler bescheren der „Night of the Proms“ ein festliches Silberjubiläum.

Dortmund

, 23.12.2018 / Lesedauer: 3 min

Es beginnt schon fulminant: Maestra Alexandra Arrieche lässt ihr Antwerp Philharmonic Orchestra das Adagio der 9. Sinfonie von Dvorák derart kraftvoll aufspielen, dass jedem Gast am Samstag in der ausverkauften Westfalenhalle klar ist: Jetzt gibt’s was auf den Weihnachtsteller!

Silberjubiläum. 25 Jahre „Night of the Proms“ (NOTP), und der Startschuss fiel 1994 just hier in Halle 1. „Wer war denn damals schon dabei?“, ruft Moderator Marcus Fahn (42). Ein paarmal schallt es „Wir!“ zurück, doch dann soll es auch losgehen mit dieser festlichen Melange aus Pop und Klassik, die die Balance in den vergangenen Jahren zum Pop hin verschoben hat. Was aber kaum auffällt, weil auch Edelschmelzer wie Tim Bendzko (33), sonst dackeläugiger Melancholie verpflichtet, mit dem 72-köpfigen Orchester im Rücken plötzlich mit Saft und Kraft daher kommen. Mit „Keine Maschine“ entfaltet er eine Grandezza, die man ihm zuvor wohl kaum zugetraut hätte. Und weil Montag Heiligabend ist, legt er auch noch sein „Nur noch kurz die Welt retten“ mit auf den Teller.

Im Fotografengraben wird getanzt

Im Lichtrausch der Hallenregie bildet das Orchester das starke Rückgrat der Veranstaltung. Locker werden Wiener Walzermelodien zum Mitklatschen intoniert, schon tanzen die ersten Paare im Fotografengraben zu „An der schönen blauen Donau“.

Aus dem Titelthema von „Babylon Berlin“, dem Fernsehereignis des Jahres, macht das Orchester eine musicaltaugliche Nummer. Rob de Nijs, eigentlich Hintergrundsänger, darf für diesen Song ganz in die Bühnenmitte und interpretiert „Zu Asche, zu Staub“ virtuos wie ein Disneyprinz.

Der Mann mit den Flöten

Überhaupt … die Virtuosen. Gitarrist Petrit Çeku (33) interpretiert „Die durch die Hölle gehen“ so ernsthaft, als würde er selbst gleich diesen Weg antreten. Zum Glück werfen just da die Scheinwerfer ihr Licht auf Milow (37), der auf einer Minibühne in Reihe acht mit frisch rasiertem Schädel und seinen Hits („You don’t know“) wieder für Entspannung sorgt.

Nach der Pause norden die Altstars Bryan Ferry (73) und John Miles (69) endgültig aufs Fest ein. Für die Pralinés zwischendurch sorgt „Flötenmann“ Gabor Vosteen. Auf bis zu fünf Instrumenten spielt er gleichzeitig, zwei davon mit den Nasenlöchern. Auch das gehört wohl zu Heiligabend: dass einer mit der Blockflöte den Affen macht.

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