
© Jörg Bauerfeld
Wut und Fassungslosigkeit: Gedenkstätte für toten Jungen stark beschädigt
Unfallort
Fassungslosigkeit herrscht in der Awo-Kita an der Aplerbecker Straße: Unbekannte beschädigten das Nashorn, das für Melih dort aufgestellt wurde. Der Vierjährige war dort im Februar ums Leben gekommen.
Wut und Fassungslosigkeit – anders kann man die Stimmung in der Awo-Kita an der Aplerbecker Straße kaum beschreiben. Im Februar 2021 ist an einer provisorischen Fußgängerampel ein vierjähriger Junge von einem Auto erfasst worden und gestorben. Das Kind war bei Grün über die Straße gegangen. Ein Autofahrer muss die Ampel übersehen haben, es kam zu einem tragischen Unfall.
Ein Geschehnis, das damals in ganz Dortmund für große Anteilnahme gesorgt hat. Oberbürgermeister Thomas Westphal kam an den Unglücksort und legte Blumen nieder. Die Kinder der Kita demonstrierten für mehr Verkehrssicherheit. Auch das Fernsehen war vor Ort und berichtete. Die Stadt Dortmund reagierte, setzte daraufhin Verkehrslotsen ein.

Am Montag (25.10.) stand das Nashorn schon provisorisch. Am Dienstag wurde es wieder fest verankert. © Jörg Bauerfeld
Für die Kinder und Mitarbeiter der Awo-Kita war das schreckliche Unglück aber weiterhin allgegenwärtig. Um an den kleinen Melih (4) zu erinnern, aber auch um allen kleinen Besuchern des Kindergartens zu signalisieren, dass am Ausgang der Tagesstätte eine gefährliche Straße wartet, wurde an der Unglücksstelle im März 2021 ein kleines, weißes Nashorn aufgestellt. Fest verankert auf einem Betonsockel.
Mit Gewalt vom Sockel gebrochen
In der Nacht zu Montag (25.10.) haben unbekannte Täter das Objekt stark beschädigt, es mit Gewalt vom Sockel „gebrochen“ und in die dahinterliegenden Büsche geworfen. „Wer macht so etwas?“, fragt sich nicht nur Daniela Franke aus dem Elternbeirat der Kita. „An einem Kindergarten zu randalieren, finde ich schon wirklich schlimm. Aber das?“

Blumen, Kerzen und Plüschtiere legten die Aplerbecker kurz nach dem schrecklichen Unfall gegenüber der Kita ab. © Jörg Bauerfeld
Jeder wüsste doch um den Hintergrund des Nashorns. Es könne niemand sagen, dass er nicht wüsste, was es mit dem Objekt auf sich habe, so Daniela Franke. In den Medien und den öffentlichen Netzwerken sei das lange ein großes Thema gewesen.
Viele Fragen bleiben offen
Zudem bleiben auch Fragen offen: Um das Nashorn von dem Sockel zu bekommen, mussten die oder der Täter viel Zeit und Kraft aufbringen. Denn das Mahnmal war extra gesichert.
Die Tatsache, dass sie nach all der zerstörerischen Schufterei das Objekt dann einfach liegenließen, lässt darauf schließen, dass es nur darum ging, das Gedenken an das getötete Kind verschwinden zu lassen. Aber das sind nur Vermutungen.

Die Widmung am Fuß des Nashorns ist für Melih. Aber das Nashorn soll auch alle Kita-Kinder auf die gefährliche Straße aufmerksam machen. © Jörg Bauerfeld
Die Kita-Leitung reagierte auf jeden Fall schnell, stellte das Nashorn am Montag wieder provisorisch auf und erstattete Anzeige. Bereits einen Tag später (26.10.) war das Nashorn schon wieder fest montiert. Der Vater eines Kita-Kindes hat das in die Hand genommen.
Am Donnerstag (4.11.) kommt im Übrigen Oberbürgermeister Thomas Westphal erneut an der Kita vorbei. Es geht um ein Fazit des Verkehrslotsen-Projektes. Vermutlich wird es dann aber auch um den Vandalismus an dem Nashorn gehen, das für den kleinen Melih aufgestellt wurde und vor dem Unbekannte keinen Respekt zeigten.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
