Zumindest für einen teilweise autofreien Wallring sorgten am 20. September die Demonstranten der Friday-for-Future-Bewegung. © Stephan Schuetze

Verkehr

Autofreier Sonntag: Stadt plant ein „Stillleben“ auf dem Wallring

Viele träumen von einer autofreien Innenstadt. Dieser Traum soll in Erfüllung gehen - zumindest auf einem Teil des Wallrings - begrenzt auf einen Tag.

Dortmund

, 24.09.2019 / Lesedauer: 3 min

Düsseldorf hat es vorgemacht. Die Landeshauptstadt erklärte den 15. September 2019 zu einem autofreien Sonntag und sperrte Teile der Innenstadt für den Autoverkehr.

Tausende nutzten die Gelegenheit, die sonst dicht befahrenen Straßen im Zentrum Düsseldorfs zu Fuß, per Fahrrad oder E-Roller zu erobern - und an diesem Tag kostenlos mit Bus und Bahn zu fahren.

Ein Dortmunder Bürger will noch einen Schritt weitergehen. Er setzt sich mit Hinweis auf erhöhte Luftschadstoff-Werte mit einer Eingabe an den Ausschuss für Anregungen und Beschwerden für einen autofreien Sonntag alle zwei Monate in ganz Dortmund ein.

Nur „freiwilliger Verzicht“ möglich

Der Wunsch kann ihm allerdings nicht erfüllt werden, wie Umweltdezernent Ludger Wilde in seinem Antwortschreiben erklärt. Einschneidenden Maßnahmen zur Verkehrsregelung seien gesetzlich nur möglich, wenn sie verkehrlich „zwingend geboten“ seien. Zudem wäre ein Fahrverbot „weder praktisch umsetzbar noch zu überwachen“, heißt es in dem Schreiben. „Ein autofreier Sonntag kann nur durch den freiwilligen Verzicht der Bürger auf das Auto gelingen“, stellt Wilde fest.

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Zumindest ein bisschen will die Stadt dabei aber wohl nachhelfen. Als Teil des Projekts „Emissionsfreie Innenstadt“ plant die Stadt die Teilsperrung des Wallrings für den Autoverkehr, kündigt Wilde an und konkretisiert damit eine frühere Ankündigung.

„Im Rahmen des ‚Stillleben‘ kann der Wall dann autofrei erlebt werden, und die Potenziale für eine Umgestaltung werden erlebbar“, erklärt Wilde. So weit sein soll es allerdings erst im Juli 2021.

Der Titel „Stillleben“ gibt Hinweise auf das Vorbild für den Aktionstag. Denn im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 wurde die A40/B1 quer durch das Ruhrgebiet für einen Tag für Autos gesperrt und zur Festmeile.

Regelmäßige „Stillleben“

Mit regelmäßigen „Stillleben“ am Borsigpaltz und in der Kreuzstraße fand das Ereignis in Dortmund bereits Nachhahmer auf begrenztem Raum. Und schon 2010 war überlegt worden, das „Stillleben“ auch einmal auf dem Wallring stattfinden zu lassen.

So wird auf dem Borsigplatz seit Jahren das „Stillleben“ gefeiert. © digital

In seiner Antwort spielt Wilde außerdem auf die Umgestaltungspläne für den Wallring an, die im Rahmen des Programms „Emissionsfreie Innenstadt“ geschmiedet werden sollen.

Ziel ist, am Wallring mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen - auf Kosten des Autoverkehrs. Der Anfang dazu wird ab 2021 mit dem Bau eines neuen großzügigen Radwegs am Schwanenwall und Ostwall gemacht.

Am Schwanen- und Ostwall ist zuletzt auch eine Sperrung erfolgreich getestet worden. Zur Eröffnung des Evangelischen Kirchentages mit einer großen Bühne auf der Ostentor-Kreuzung gab es im Juni 2019 für mehrere Tage auf diesem Teil des Walls keinen Autoverkehr.

Meisterfeiern und Demonstrationen

Auch für BVB-Meister- oder Pokalfeiern mit Autokorso und ein „Public-Viewing“ zum Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Dortmund waren Teile des Wallrings schon einmal zeitweise gesperrt worden. Zuletzt waren es die Demonstranten am Welt-Klimastreik-Tag am 20. September, die mit einer Menschenkette auf dem südlichen Wallring den Autoverkehr dort zumindest für gut eine Stunde stoppten.

Nicht ausgeschlossen ist, dass zum „Stilleben“ im Juni 2021 auch in Dortmund öffentliche Verkehrsmittel kostenlos genutzt werden können. Darüber werde mit DSW21 noch zu reden sein, erklärte Ludger Wilde auf Nachfrage.

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