EM wichtiger als Autobahn-Ausbau Arbeiten auf B1 zwischen Holzwickede und Dortmund pausieren

Brückenbauten entlang der B1 werden erst nach der EM abgerissen
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Ob an der Stadtgrenze zu Dortmund oder einige Kilometer östlich in Holzwickede: Seit einigen Wochen sorgen turmhohe Bohrer, massive Fräsmaschinen sowie mehr als ein Dutzend Bagger, Radlader und Kipplaster dafür, dass im Baufeld für den A40-Ausbau entlang der B1 eine Menge Material bewegt wird. Anfang Mai wurden die gelb markierten Fahrbahnen durch die Baustelle zuletzt verlegt, seitdem liegen je zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung eng beieinander. Das gibt den nötigen Platz für den eigentlichen Ausbau entlang der Nordseite.

Derzeit wird alter Fahrbahnbelag abgetragen und werden mehrere Unterführungen freigelegt. Wo Aplerbecker Straße, Emschertalstraße oder die Nordstraße auf dem rund 7 Kilometer langen Abschnitt unterhalb der B1 geführt werden, müssen diese Bauwerke für den A40-Ausbau angepasst werden. Um später drei statt zwei Spuren pro Fahrtrichtung zu ermöglichen, werden die Unterführungen in zwei Schritten abgerissen und neu gebaut.

Keine Straßensperrungen während der Fußball-EM

„Was wir aktuell freilegen, wird später jeweils an einem Wochenende abgebrochen“, sagt der zuständige Deges-Projektleiter Paul Rehbein. Die Fernstraßenplaner des Bundes verantworten den Ausbau und müssen ihre Aktivitäten aktuell bereits an die Fußball-Europameisterschaft anpassen. Für die Abbruch-Arbeiten muss der Verkehr zumindest kurzfristig gesperrt werden. Das gilt auch für die betroffenen Straßen unterhalb der B1.

Weil Straßensperrungen während der Fußball-EM 2024 zwischen dem Dortmunder Flughafen und dem Stadtzentrum tabu sind, drückt das ausführende Bauunternehmen momentan vor Ort richtig aufs Gas und legt auch Sonderschichten ein. So kommen Bohrer für Tiefbauarbeiten entlang der Strecke momentan in den Abend- und Nachtstunden zum Einsatz. „Da müssen wir teilweise sehr nah an die Fahrbahnen ran. Aus Sicherheitsgründen sperren wir dann temporär eine Fahrbahn“, sagt Rehbein.

Blick von Holzwickede in Richtung Dortmund: Gen Westen wird aktuell der Fahrbahnbelag der B1 abgetragen. Im Laufe eines Jahres wird diese Seite der Straße neu aufgebaut und um eine zusätzliche Fahrspur erweitert.
Blick von Holzwickede in Richtung Dortmund: Gen Westen wird aktuell der Fahrbahnbelag der B1 abgetragen. Im Laufe eines Jahres wird diese Seite der Straße neu aufgebaut und um eine zusätzliche Fahrspur erweitert. © Udo Hennes

Bis zum Start der EM sollen alle relevanten Bereiche so weit vorbereitet sein, dass nach dem Fußballturnier die Abbruch-Arbeiten starten können. In Dortmund wird letztmalig am 10. Juli ein EM-Halbfinale gespielt. Erst danach müssen Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen rechnen, wenn die erste Unterführung halbseitig abgebrochen wird, um im Anschluss neu aufgebaut zu werden. Die letzte Unterführung im Plan bildet dann die Anschlussstelle Holzwickede, wo Anfang bis Mitte August das dortige Brückenbauwerk teilweise fallen soll.

Im Plan der Deges soll die neue Fahrspur bis Sommer 2025 fertig sein. Dann wird der Verkehr auf den bereits ausgebauten Bereich gelegt und es startet der Ausbau auf der Gegenseite. Auch der soll ungefähr ein Jahr dauern.

Nach Jahren vorbereitender Maßnahmen ist der eigentliche Ausbau der B1 zu einem neuen Abschnitt der A40 mittlerweile erst richtig angelaufen. „Daher werden wir jetzt nochmals Informationsschreiben an rund 18.000 betroffene Haushalte verteilen, in dem wir alle aktuellen Maßnahmen samt Zeitplan erläutern“, sagt Deges-Sprecherin Simone Döll.

In der Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft wird auf Höhe Holzwickede abends und nachts temporär eine Fahrspur gesperrt, weil hier ein Bohrgerät nah an der Fahrbahn im Untergrund arbeitet.
In der Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft wird auf Höhe Holzwickede abends und nachts temporär eine Fahrspur gesperrt, weil hier ein Bohrgerät nah an der Fahrbahn im Untergrund arbeitet. © Christian Greis

Der originale Abschnitt der Bundesstraße 1 zwischen Dortmund und Unna stammt aus den 1960er-Jahren und wurde im Laufe der Zeit immer wieder erneuert. Jetzt wird die Strecke zu einem sechsspurigen Autobahnabschnitt. Nach dem aktuellen Bauabschnitt folgen vor dem Kreuz Dortmund/Unna sowie auf Höhe Anschluss Dortmund-Gartenstadt noch zwei kleinere Abschnitte, die nach aktuellem Stand im Laufe des Jahres 2027 das Gesamtprojekt A40-Ausbau abschließen sollen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. Juni 2024.