Stadt erhält Auszeichnung: Unkraut auf dem Hauptfriedhof in Brackel half zum Sieg

© Roland Gorecki

Stadt erhält Auszeichnung: Unkraut auf dem Hauptfriedhof in Brackel half zum Sieg

rnHauptfriedhof in Brackel

Die Stadt Dortmund hat das Label „Stadtgrün naturnah“ in Silber gewonnen. Einen großen Beitrag dazu leistete der Hauptfriedhof in Brackel – und der hat auch mit Unkraut zu tun.

Brackel

, 26.10.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Besonders die Schafe kamen gut an: Dass die Tiere auf einer Wiese des Hauptfriedhofs in Brackel weiden, gefiel den Vertretern des Labels „Stadtgrün naturnah“ sehr gut, wie Arnulf Rybicki, Dezernent für Bauen und Infrastruktur, bei einem Ortstermin erzählt.

Auf Nachhaltigkeit und das Klima wird geachtet

Dortmund hat nicht nur dafür das Label „Stadtgrün naturnah“ in Silber erhalten, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert wird.

Der Labelvergeber hat sich Beispiele in der ganzen Stadt angesehen, insbesondere aber den Hauptfriedhof im Stadtbezirk Brackel, so Martin Rüthers, Technische Dienste Grün im Tiefbauamt.

Denn dort gibt es so einige gute Ideen: Es werden beispielsweise Grabfelder mit alten Obstsorten gestaltet. Die Früchte können von den Angehörigen geerntet werden. Die Bereiche erhalten so Streuobstwiesencharakter. Zudem werden nachhaltige „Zukunftsbäume“ gepflanzt. Diese sollen Klimawandelfolgen mindern.

Verkehrssicherheit ist wichtig

Ein weiteres Beispiel sei Totholz, also abgestorbene Bäume oder Teile davon. „Woanders in der Stadt muss es abgesägt werden, um niemanden zu gefährden“, erklärt Arnulf Rybicki.

Auf dem Hauptfriedhof werde ebenfalls auf Sicherheit geachtet, dennoch könne es dort oft stehen oder liegen bleiben, um etwa Insekten als Lebensraum zu dienen. Grundsätzlich werde hier nicht oft in die Natur eingegriffen, im Gegenteil: Wildwuchs wird einfach wachsen gelassen.

Die Stadt hat aber nicht erst zur Labelverleihung mit dem naturnahen Konzept begonnen. „Die Kollegen arbeiten schon lange daran“, erklärt Sylvia Uehlendahl, Leiterin des Tiefbauamtes. Die Teichanlage beispielsweise gibt es bereits seit 1989.

Die Artenvielfalt wird gesteigert

Von 51 Bewerbern wurden letztlich 14 Kommunen mit einem Label ausgezeichnet. Dortmund liegt dabei recht weit vorne. Bereits 30 Prozent der öffentlichen Wiesen werden ökologisch gepflegt, sodass die Artenvielfalt gesteigert wird.

Auch Unkraut wird geduldet. Wobei „Unkraut“ eigentlich nicht das richtige Wort ist. „Wir nennen es Wildkräuter“, erklärt Rybicki. Auf Randbereichen werden die eher geduldet als auf frischen Grabfeldern. Invasive, also aus anderen Regionen eindringende Arten werden jedoch entfernt.

Das Konzept wird ausgeweitet

Das Konzept „Stadtgrün naturnah“ möchte die Stadt in Zukunft ausweiten. Die Entsorgung Dortmund GmbH (EDG), die einen Teil der Pflege des Straßenbegleitgrüns übernommen hat, wird ebenfalls mithelfen.

Die nächste Auszeichnung wird in drei Jahren vergeben: Dann ist das goldene Label das Ziel. Bis dahin gelte ein Maßnahmenkatalog, erklärt Martin Rüthers.