Ausstellung: Wandel der Dortmunder Propstei-Gemeinde steht beispielhaft für Umbrüche

© Dieter Menne

Ausstellung: Wandel der Dortmunder Propstei-Gemeinde steht beispielhaft für Umbrüche

rnKatholische Stadtkirche

Sie ist die Stadtkirche der Dortmunder Katholiken. Und sie erzählt Stadtgeschichte: Eine Ausstellung in der Liebfrauen-Kirche dokumentiert 200 Jahre Propstei-Gemeinde in allen Facetten.

Dortmund

, 19.05.2019, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Geschichte der Kirche St. Johannes Baptist in der City reicht bis in 14. Jahrhundert zurück. Es war die Kirche des Dortmunder Dominikanerklosters. Vor 200 Jahren wurde sie dann zum Zentrum der Propstei-Gemeinde und zur ersten Pfarrkirche im alten Dortmunder Stadtgebiet nach der Reformation.

Die Entwicklung der Gemeinde ist nun Thema der Ausstellung „200 Jahre Propstei-Gemeinde“, die bis Ende September 2020 in der Grabeskirche Liebfrauen an der Amalienstraße zu sehen ist. Sie wurde zusammengestellt von der Dokumentationsstelle für Dortmunder Kirchengeschichte.

Prof. Dr. Dieter Höltershinken hat die Ausstellung über die Geschichte der Propstei-Gemeinde mit zusammengestellt.

Prof. Dr. Dieter Höltershinken hat die Ausstellung über die Geschichte der Propstei-Gemeinde mit zusammengestellt. © Oliver Volmerich

Und die ehrenamtlichen Kirchenhistoriker haben sich bemüht, ein möglichst umfassenden Bild der Gemeinde-Entwicklung aufzuzeigen. „Wir wollen zeigen, dass Kirche mehr ist, als ein Gebäude“, erklärt Dr. Dieter Höltershinken als Vertreter der Dokumentationsstelle.

Stiftungen und Einrichtungen wie das St. Johannes-Hospital oder das Christinenstift, die eng mit der Gemeinde verbunden sind, werden ebenso erläutert, wie die Gemeinden im Umfeld, die als „Abpfarrungen“ aus Propstei hervorgegangen sind.

Rasantes Wachstum

Die Mutterkirche selbst wurde 1859 zur Propstei erhoben, 1832 wurde das Dekanat Dortmund gegründet, zu dem neben dem alten Dortmunder Stadtgebiet auch schon Hörde und vier Landgemeinden gehörte.

Es war eine Zeit des rasanten Wachstums sowohl für die Stadt als auch für das katholische Leben. Durch die Industrialisierung und die damit verbundene Zuwanderung wuchs die Zahl der Katholiken in Dortmund von 500 auf 40.000 im Jahr 1890. Immer neue und größere Kirchen wie Liebfrauen, St. Franziskus und St. Joseph entstanden.

In der Grabeskirche Liebfrauen ist die Ausstellung bis zum 30. September 2020 zu sehen.

In der Grabeskirche Liebfrauen ist die Ausstellung bis zum 30. September 2020 zu sehen. © Sarah Rauch

Damit verbunden war der Bau von Schulen und sozialen Einrichtungen, aber auch die Gründung von Vereinen. Dokumentiert wird in der Ausstellung in Bildern und Texten aber auch der „Kulturkampf“ Ende des 19. Jahrhunderts, in dem sich die katholische Kirche gegen den Staat behaupten musste.

Weitere Vitrinen sind der Zeit des Ersten Weltkriegs, den Katholikentagen in Dortmund, NS-Zeit, Krieg und Wiederaufbau gewidmet. Die Ausstellung zeigt so, dass die Geschichte der Stadt und der Propstei-Gemeinde eng verknüpft sind.

Die zerstörte Propsteikirche nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Die zerstörte Propsteikirche nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. © RN-Archiv

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Kirche war das Zweite Vatikanische Konzil. Ganz aktuell geht es um die Einrichtung Pastoraler Räume, bei der inzwischen geschrumpfte Pfarreien zusammengefasst werden. „Es entsteht ein neues Verständnis von Gemeinde“, sagt Höltershinken. Die Ausstellung macht so deutlich, dass die Geschichte der Propstei-Gemeinde beispielhaft für Umbrüche und permanenten Wandel steht.

Öffnungszeiten: täglich von 10-17 Uhr

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