
Die Polizei musste rund 200 Personen an der Schleswiger Straße in der Nordstadt trennen. © Karsten Wickern
Großfamilien-Streit in der Nordstadt: 3 Straftaten derselben Person in 4 Tagen
Schleswiger Straße
In der Nordstadt hat es erneut einen großen Polizeieinsatz gegeben, rund 200 Personen waren vor Ort. Ein Beteiligter war erst zwei Tage zuvor festgenommen und dann freigelassen worden.
Jede Menge Polizeikräfte sind am Sonntag (21.8.) in der Nordstadt unterwegs gewesen. Dort hat es Auseinandersetzungen zwischen „mehreren kriminellen Personengruppen“ gegeben, so die Behörde.
Gegen 15.25 Uhr sei die Situation an der Schleswiger Straße zwischen Nordmarkt und Bornstraße zunächst unübersichtlich gewesen, so Sprecher Steffen Korthoff: „Aus einer Menge von knapp 200 Schaulustigen heraus identifizierten die Beamten mehrere Streitparteien.“ Ursprünglich habe es offensichtlich einen Konflikt zwischen „zwei Personengruppen aus dem kriminellen Milieu“ gegeben.
Richter entscheidet über Untersuchungshaft
Zwei Personen seien vorläufig festgenommen worden, berichtet Korthoff. Ein 14-Jähriger wurde zur Wache Nord mitgenommen, dort aber an seine Erziehungsberechtigten übergeben. Der zweite Mann, ein 25-Jähriger, wurde am Montag entlassen, gleich mehrere Strafverfahren gegen ihn dauern an.

Viele Polizeikräfte waren damit beschäftigt, unter den 200 Personen die tatsächlichen Streitparteien zu identifizieren. © Karsten Wickern
Der Verdächtige ist schon am Donnerstagabend beim Einsatz einer Gaspistole an derselben Straße involviert gewesen - und wurde am Freitagabend im Gebäude einer Kupferdraht-Firma in Dorstfeld wegen besonders schweren Diebstahls festgenommen.
Gründe, die es juristisch rechtfertigen, ihn länger einzusperren, hätten aber nicht vorgelegen. Polizei und Staatsanwaltschaft haben entschieden, ihn nicht einem Haftrichter vorzuführen. Auch der 14-Jährige sei „bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten“, so Korthoff. Von Eigentums- und Gewaltdelikten ist die Rede.
Am Sonntagnachmittag streiften immer wieder Polizeiwagen durch das Viertel. Im Bereich der Schleswiger Straße standen am Sonntagabend die Einsatzfahrzeuge mit Warnblinklicht, um Präsenz zu zeigen. Offenbar hat es mehrere Schlägereien gegeben. Zwei Personen seien leicht verletzt worden, mehrere Strafverfahren wurden eingeleitet.
Am Donnerstagabend hatte es an einem Café an der Schleswiger Straße einen Streit zwischen dem 25-Jährigen und einem Gleichaltrigen gegeben. Mit einer Pistole wurde geschossen, verletzt wurde dabei niemand.
Erhöhte Polizeipräsenz angekündigt
Offenbar handelt es sich um dauerhafte Streitigkeiten unter zwei Großfamilien. Vor zwei Monaten hatte es am Nordmarkt schon eine Schlägerei mit viel Publikum gegeben, Erwachsene hatten einen banalen Kinderstreit eskalieren lassen.
Die Polizei betont, Auseinandersetzungen mit einer so großen Zahl an Schaulustigen sehr ernst zu nehmen. „Auch für die kommenden Tage wird die Dortmunder Polizei mit erhöhter Präsenz in der Nordstadt vor Ort sein“, so Sprecher Korthoff.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.

Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.
