Mark Ansorg aus Dortmund Fotograf macht mit 44 Jahren eine Ausbildung zum Tischler

Fotograf Mark Ansorg (44) macht eine Ausbildung zum Tischler
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Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und einem Hemd voll mit Sägespänen läuft Mark Ansorg (44) durch die Werkstatt. Kurz vor Feierabend wird das Radio etwas lauter gedreht. Es riecht nach Holz. Mark Ansorg ist im inzwischen im dritten Lehrjahr zum Tischler, im Sommer steht die Abschlussprüfung an.

Er gehört zu den etwa 100 Auszubildenden im Bezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, die über 35 Jahre alt sind.

Neue Ausbildung

Wieso er noch einmal eine Ausbildung im Handwerk angefangen hat? „Es war klar, dass ich nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen wollte“, antwortet Mark Ansorg.

Der 44-Jährige blickt bereits auf eine Karriere als Fotograf zurück. Nach dem abgeschlossenen Fotografie-Studium an der Fachhochschule Dortmund 2008 machte er sich selbstständig. Er spezialisierte sich auf Porträtfotografie und arbeitete für Unternehmen und Magazine. „Als Fotograf ist man ein Einzelkämpfer, aber es gibt auch viele Freiheiten. Dem gegenüber stand aber auch eine gewisse wirtschaftliche Unsicherheit“, erklärt der angehende Tischler.

Während der Corona-Pandemie entschloss Mark Ansorg sich dazu, sich beruflich umzuorientieren. Er ist Vater von zwei Kindern im Alter von neun und elf Jahren. Mit der Elternschaft hätten sich seine Prioritäten verändert. Und außerdem stecke es in ihm, etwas Neues auszuprobieren, erzählt er.

Privat habe er schon immer gerne kleine Möbel gebaut und mit Holz gearbeitet, daher sei sein Interesse an einer Tischler-Ausbildung schnell geweckt gewesen. Nach mehreren Praktika wurde ihm ein Ausbildungsplatz bei der Tischlerei 3form in der Nähe des Phoenix-Sees angeboten. Der Betrieb wurde 2005 gegründet und gestaltet Raumkonzepte für Geschäfts-, aber auch Privatkunden. Aktuell sind dort fünf Mitarbeitende sowie zwei Auszubildende beschäftigt.

Harte Schule

Der 44-Jährige hat Spaß an der Arbeit. Trotzdem sei es eine harte Schule, noch einmal eine Ausbildung zu machen, sagt er und ergänzt: „Man muss schon bereit sein, wieder in den Beginner-Modus zu schalten.“ Früher sei er nach der Arbeit durch den Park gelaufen, das sei jetzt anders. Er sei viel in Bewegung und sein Körper würde durch die Arbeit auch ganz anders beansprucht. Aber der 44-Jährige bleibt gelassen: „Man gewöhnt sich daran.“

Mark Ansorg erhält ein branchenübliches Ausbildungsgehalt, Unterstützung aus einer staatlichen Förderung bekommt er nicht. Für die Differenz habe er seine Spardose geplündert. Wieso macht er das trotzdem? Er sehe die langfristige Perspektive einer Festanstellung in dieser Branche. Das habe einfach seine Vorzüge und sei damit attraktiver für ihn und seine Familie. Ein weiterer Grund: „Wenn ich sehe, dass der Kunde happy mit seinem neuen Möbeln ist, dann gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause.“

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