„Das war ein Schlag“ Reha-Sportler erfuhren per Aushang vom Ende ihrer Kurse

Kurse eingestellt: Sportgemeinschaft in Oespel wegen Personal-Krise vor Auflösung
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Das Gesundheitszentrum der Sportgemeinschaft im Christlichen Jugenddorf CJD Oespel hat einen sehr guten Ruf. Im Bereich Rehasport gibt es hier eine große Auswahl an Trainings-Gruppen: Herz-, Lungen-, Rücken- oder Schlaganfall-Patienten bleiben dort fit.

Blieben dort fit. Denn das hat sich nun geändert: Ende Februar standen zum Beispiel die 15 Mitglieder der Reha-Sportgruppe für Menschen mit Lungenkrankheiten vor einem Schild, das sie ziemlich hart traf.

Mitgliedschaft gekündigt

„Schweren Herzens müssen wir Euch mitteilen, dass der Reha-Bereich in der Sportgemeinschaft aufgelöst wird“, stand da. Die Kündigung der Mitgliedschaft werde automatisch erfolgen.

„Das war ein Schlag“, sagt Marianne Herget. Sie hat Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Das ist eine fortschreitende Erkrankung der Atemwege, die das Atmen immer mehr erschwert. Durch Sport und mit Atemübungen kann die Krankheit zumindest stabilisiert werden.

Neuen Kurs gefunden

„Wenn ich einmal in der Woche nicht trainiere, merke ich das sofort“, sagt sie. Atemübungen macht sie zuhause, aber wo soll sie nun den Sport ausüben? Um sich bei einem neuen Kursus anzumelden, benötigte sie zunächst die Verordnung der Krankenkasse, mit der der Sportkurs finanziert wird. Das lief allerdings glatt: Das Schreiben konnte sie ganz unbürokratisch beim CJD mitnehmen.

Betroffene können sich ihre Verordnungen weiter vor Ort abholen. Tun sie das nicht, werden die Unterlagen zugeschickt. Für die Reha-Sportgruppe um Marianne Herget ging das abrupte Ende ihrer Kurse glimpflich aus: Ihren Sport können die 15 Mitglieder weiter betreiben: Sie haben bereits ein Fitness-Studio in Hörde gefunden, das für sie eine Gruppe aufmacht.

Spezielle Satzung

Bleibt die Frage, warum sich die Sportgemeinschaft so seltsam verhalten hat? Das erklärt Mark Kohlberger, der langjährige Vorsitzende. Er berichtet, dass dramatische Entwicklungen zum Ende der Reha-Gruppen, ja praktisch zum Ende der Sportgemeinschaft geführt haben.

Die Sportgemeinschaft wurde vor rund 30 Jahren gegründet, um die Angebote im Sport- und Gesundheitszentrum des Christlichen Jugenddorfes zu tragen. In der Satzung steht geschrieben, dass immer ein CJD-Mitarbeiter den Vorsitz des Vereins haben soll.

Keine Festangestellten mehr

Das war zuletzt 22 Jahre lang Mark Kohlberger. Doch im November schied er aus seiner Anstellung beim CJD aus. Ein Nachfolger ließ sich nicht finden. Kohlberger blieb übergangsweise im Amt.

Im Februar überschlugen sich laut Kohlberger die Ereignisse. Durch Krankheit oder Kündigung fielen plötzlich die beiden Festangestellten des Vereins aus, die sich um die Verwaltung kümmerten, so zum Beispiel um die Abrechnung mit den Krankenkassen der Reha-Mitglieder.

Reißleine gezogen

Plötzlich waren nur noch drei Minijobber da, die das Arbeitsaufkommen nicht hätten tragen können. Kohlberg zog die Reißleine und löste die Reha-Gruppen auf. „Das ist mir sehr schwer gefallen“, sagt Kohlberger sehr bewegt.

Die Sportgemeinschaft selbst hat durch diese Entwicklung keine Zukunft mehr. Drei Abteilungen haben sich laut Kohlberger aber bereit erklärt, weiter die Räume des Sport- und Gesundheitszentrum zu nutzen: die Judoka, die Fußballer und der Chor Chorkolores.

Mietfreie Nutzung

Die Vereine können die Räume mietfrei nutzen, sonst hätte das Sport- und Gesundheitszentrum wohl ohne Nutzer schließen müssen. Momentan arbeiten alle Beteiligten an einer Satzung. In etwa drei Wochen soll dann ein neuer Träger-Verein gegründet werden.

Für Marianne Herget und ihre Leidensgenossen wird es wohl keine Rückkehr ins Sport- und Gesundheitszentrum geben. Zu komplex ist die Verwaltung so eines Reha-Angebotes.

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