Auch Karstadt-Sports soll in Dortmund geschlossen werden. © Wilco Ruhland
Dortmund City
Aus für Karstadt Sports: „Wir kämpfen für die ganze Innenstadt“
Auch der Dortmunder Karstadt Sports soll dicht gemacht werden. Die Stimmung vor Ort schwankt am ersten Arbeitstag nach Verkündung zwischen Schockzustand und Hoffnung.
Es wirkt fast wie ein normaler Tag im Dortmunder Karstadt-Sports. So normal, wie er in Corona-Zeiten eben sein kann. Der Eingang auf dem Hansaplatz ist an diesem Montag (22.6.) geschlossen. An den Glastüren der Verweis auf den Eingang am Alten Markt. Das ist schon seit der Corona-Wiedereröffnung so.
Auf Anhieb ist hier vom Schock vom Wochenende nichts zu merken. Die Mitarbeiter sind freundlich, kümmern sich um die Kunden. Doch der Schock für viele Arbeitnehmer, Händler und Kunden war gewaltig - und sitzt auch am Wochenanfang tief: Neben den Dortmunder Filialen von Karstadt und Kaufhof soll auch Unternehmenstochter Karstadt Sports schließen.
Wann genau geschlossen werden soll ist völlig unklar
Die Nachricht über das Aus für die Warenhäuser traf am Freitag viele wie ein Schlag. Da war noch nicht die Rede von Karstadt Sports. Am Samstag dann der nächste Schock: Auch der sportliche Ableger soll in Dortmund dicht gemacht werden. Das sei „noch mal ein zusätzlicher Nackenschlag für den Standort“, sagt Betriebsrat Gerhard Löpke am Montag gegenüber dieser Redaktion.
Wann geschlossen werden soll, ist für den Betriebsrat unklar. Bei Karstadt selbst war am Samstag von „Oktober“ die Rede, das sei jedoch nicht bestätigt. Die Gespräche laufen.
„Die Stimmung ist nicht gerade gut“
Einer der Mitarbeiter vor Ort räumt an diesem Montag gerade eine Kiste aus und sortiert Waren ein. Sich äußern möchte er nicht so gerne. Nur so viel: „Die Stimmung ist nicht gerade gut.“
Eine weitere Verkäuferin blockt direkt ab. Auf die Ansprache reagiert sie zunächst sehr freundlich. Bei der Erwähnung der Schließungspläne ihres Arbeitgebers verfinstert sich jedoch ihre Miene etwas. Sich äußern möchte sie aber ebenfalls nicht.
Beim dritten angesprochenen Mitarbeiter dann zumindest etwas mehr: „Wie soll die Stimmung schon sein?“, entgegnet der Mann. „Das war für alle überraschend, manche arbeiten hier seit 30 Jahren“, sagt er.
Auch wenn es hart sei, die Hoffnung aufgeben will er noch nicht. Die sterbe schließlich zuletzt. „Wir müssen abwarten“, sagt er knapp.
Zunächst gab es Hoffnungen, das Sporthaus sei nicht betroffen
„Die Bestürzung unter den knapp 100 Kollegen ist riesig“, gibt Löpke einen Einblick in die Gefühlswelt der Mitarbeiter. „Wir hatten geglaubt, zumindest das Sporthaus würde bleiben. Zumal das Gebäude noch relativ neu ist und wir mit dem Sporthaus fast ein Alleinstellungsmerkmal hatten“, meint er.
Zwar gibt es weitere Sportgeschäfte in der Dortmunder City. Bei Karstadt Sports sei das Sortiment jedoch sehr breit. So gebe es beispielsweise ein eigenes Stockwerk nur für Kinderspielzeug.
Die Konkurrenz lässt auch Verdi-Gewerkschafter Karsten Rupprecht als Argument nicht durchgehen. Er ist vom Fachbereich Handel der Gewerkschaft Bezirk Dortmund. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt er.
„Das ist eine Katastrophe“, sagt Rupprecht über die Schließungspläne. „Damit hat keiner gerechnet - und das ist nicht nachvollziehbar“, sagt er.
Eine Idee der Gewerkschaft, wie es bei Sports weitergehen könnte
Die Hoffnung, dass nicht alle drei Häuser in Dortmund wirklich schließen, habe man bei Verdi noch immer, meint Rupprecht. „Bei Sports könnte es vielleicht weitergehen, wenn man die Verkaufsfläche verkleinert“, glaubt er. Man wolle versuchen, alle Möglichkeiten abzuwägen. „Wir kämpfen hier nicht nur für Arbeitsplätze - wir kämpfen für die ganze Innenstadt.“
Dass doch eines der Häuser bleibt, „da glaube ich nicht mehr dran“, sagt die Brackelerin Irmgard Müller, die sich an diesem Montag im zweiten Stock des Sportgeschäfts umsieht. „Ich habe kein Verständnis dafür.“
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