Betreiber zieht die Reißleine Dortmunder Westen verliert nun doch eine Augenarztpraxis

Augenarztpraxis in Lütgendortmund ist nun doch endgültig geschlossen
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Für die Patienten muss es wie ein Déjà-vu sein: Sie stehen vor der Augenarztpraxis im Dortmunder Westen momentan vor verschlossener Tür, die braunen Jalousien sind heruntergelassen, behandelt werden können sie dort nicht. Nicht mehr.

Das war auch schon Anfang Juni so: Auch damals hing plötzlich ein Zettel an der Tür, angebracht vom Praxisbetreiber, dem MVZ Krause, einem Verbund, der mehrere Augenarzt-Praxen in der Region unterhält: „Die Praxis bleibt bis auf weiteres geschlossen“, hieß es da. Man entschuldigte sich und verwies Patienten auf eine andere MVZ-Praxis in Dortmund-Körne, an die sie sich vorerst wenden könnten.

MVZ hatte andere Pläne

Bis Mittwoch (27.9.) hing noch kein neuer Info-Zettel an der Tür der Praxis in der Kaubomstraße 7 in Lütgendortmund, der auf die erneute Schließung verweist. Das werde aber noch nachgeholt, verspricht das MVZ Krause auf Anfrage. Dort bestätigte man auch: „Wir haben entschieden, unseren Kassensitz aus Lütgendortmund abzuziehen.“ Das bedeutet: Die Praxis ist geschlossen.

Für Patienten ist das eine schlechte Nachricht, aber wohl auch für das MVZ. Denn das hatte eigenen Angaben nach langfristige Pläne für den Standort. Pläne, die von unerwartet heftigen Schwierigkeiten durchkreuzt worden sein sollen.

Zettel informierten Anfang Juni darüber, dass die Augenarztpraxis in der Kaubomstraße in Lütgendortmund geschlossen hat.
Diese Zettel hingen Anfang Juni an der Tür der Arztpraxis. Damals war sie zum ersten Mal für kurze Zeit geschlossen. © Natascha Jaschinski (Archiv)

Rückblick: Jahrelang praktizierte an der Kaumbomstraße 7 Augenarzt Gerrett Brief, er behandelte Privat- wie Kassenpatienten. Im April 2022 hat das MVZ die Praxis übernommen, mit Brief als angestelltem Augenarzt. Laut MVZ sei die Zusammenarbeit auf „zehn bis 15 Jahre“ angelegt gewesen.

Ende Mai 2023 dann das abrupte Ende, die Wege von Brief und MVZ gingen auseinander: „Ich behandelte jetzt nur noch Privatpatienten“, erklärte Gerrett Brief damals knapp auf Anfrage. Das habe sich „so ergeben“. Das MVZ wiederum sagt deutlich, dass man sich von Brief getrennt habe. Man habe ihm gekündigt.

Praxis hatte wieder auf

Brief behandelte vorerst in seiner Praxis weiter Privatpatienten, die Praxis des MVZ war kurzzeitig geschlossen. Kassenpatienten mussten sich eine Alternative suchen. Das MVZ versprach eine „schnelle Lösung“ und hielt dies ein: Ab Ende Juni machte die Praxis an zwei Tagen die Woche morgens wieder auf.

Und Mitte August sah es schließlich so aus, als gäbe bald wieder einen regulären Betrieb: Das MVZ weitete die Öffnungszeiten auf noch mehr Tage die Woche aus. Ziel, so MVZ-Leiter Daniel Krause, damals: „Wir wollen möglichst zu 100 Prozent wieder da sein.“

Dieses Vorhaben konnte das MVZ nicht umsetzen; es hat die Reißleine gezogen und sich aus Lütgendortmund zurückgezogen. Auf der Homepage des MVZ ist der Standort bereits nicht mehr zu finden. Die Schwierigkeiten und Probleme zwischen dem MVZ und Gerrett Brief seien zu groß geworden, heißt es. Die Auseinandersetzungen lägen mittlerweile vor Gericht.

Eine außergerichtliche Einigung habe man bisher nicht erzielen können, erklärt die Geschäftsleitung des MVZ am Dienstag (26.9.). Daher sehe man von einer „weiteren Zusammenarbeit in gemeinsamen Praxisräumen ab“ – auch zum „Schutz des Teams und der Patienten und Patientinnen“.

Alternative für Patienten

Diese müssen sich jetzt erneut eine Alternative suchen. Sie können sich zum Beispiel an die MVZ-Praxis in Körne (Tel.: 0231/515929) wenden oder an eine Niederlassung in der Innenstadt. Die dortige Praxis von Salih Cihat Yalman (Tel.: 0231/142870) ist die MVZ-Praxis, die der Lütgendortmunder am nächsten liegt.

Im Stadtbezirk Lütgendortmund selbst gibt es keine Anlaufstelle mehr für gesetzlich versicherte Augenarzt-Patienten. Die Praxis des Martener Augenarztes Helmut Stodollick praktiziert ebenfalls seit mehr als einem Jahr vorübergehend in der Innenstadt, weil das Aldi-Gebäude in Marten abgerissen und neu gebaut wird.

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