
Eine Radfahrerin ärgert sich über Graffiti-Schmierereien im Bahnhofs-Aufzug: "Das wird ja immer bunter." © Uwe von Schirp
Graffiti-Tags in Dortmunder Bahnhofs-Aufzug: „Das wird ja immer bunter“
Bundespolizei ermittelt
Schmutz und Schmierereien sind an Bahnhöfen trauriger Alltag. Trotz regelmäßiger Reinigung. „Ganze Arbeit“ leisteten Sprayer jetzt an einem Bahnhof im Dortmunder Westen. Die Polizei ermittelt.
Eine Frau steht mit ihrem Fahrrad in der Unterführung und wartet auf den Aufzug zum Bahnsteig. „Das wird ja immer bunter“, sagt sie schon beim ersten Blick auf die Tür. Langsam senkt sich die gläserne Kabine. „Ausgang“, erklärt eine Computerstimme, als sich die Tür öffnet. In Rot und Blau wird nun die „volle Pracht“ sichtbar.
Ein Graffiti-Tag neben dem anderen ziert Glas und Edelstahl im Aufzug zu Gleis 1/2 am Bahnhof in Dortmund-Mengede – Durchblick kaum möglich. Hier hat (mindestens) ein Sprayer „ganze Arbeit“ geleistet. Die Frau schüttelt den Kopf und rümpft die Nase. Den Geruch kennt sie offenbar bereits bestens.
„Bis spätestens Ende nächster Woche (14.10., Anm. d. Red.) werden wir das entfernt haben“, erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Redaktion. „Früher bekommen wir für diesen Auftrag keinen Reinigungsdienst.“ Die Deutsche Bahn habe Anzeige erstattet. Die Bundespolizei ermittele und werte auch Videoaufzeichnungen aus.

Der Aufzug ist über und über mit Graffiti-Tags beschmiert. © Jan Keuthen
Zu derlei Schmierereien komme „es leider immer wieder“ – vor allem an Bahnhöfen mit wenig sozialer Kontrolle, erklärt der Bahnsprecher. „Aber selbst die hält Täter nicht davon ab, das zu machen.“ Manche Bahnhöfe lasse die Deutsche Bahn mit professioneller Graffiti-Kunst versehen. „Das ist aber nicht überall möglich.“ Unter den Sprayern gebe es einen Ehrenkodex. Professionelle Graffiti verbieten es den Schmierern, ihre Tags zu hinterlassen.
Reinigungsdienst säubert Aufzüge mehrmals im Jahr
Generell lasse die Bahn die Aufzüge „mehrmals im Jahr mit mehreren Wochen Abstand“ reinigen – bei besonderen Verunreinigungen, bei Urin und „anderen ekelerregenden Verschmutzungen“ auch öfter. Die Böden, Treppen und Bahnsteige säubere ein Reinigungsdienst indes dreimal pro Woche. Ebenso häufig leere er die Mülleimer.
Bei den Intervallen müsse es nicht bleiben. „Jeder Reisende kann aktiv werden und eine Verschmutzung melden“, erklärt der Bahnsprecher. Das gelte insbesondere bei Verschmutzungen durch Urin, Erbrochenes oder ähnlichem. Und „vor allem auch bei Vandalismus“. Der führe oft zu Scherbenteppichen – eine Gefahr.
Wenn Reisende oder Pendler solch einen Schaden frühmorgens melden, könne die Gefahr beseitigt werden, bevor die meisten Fahrgäste am Bahnhof eintreffen. Dafür gebe es das „3-S-Konzept“. Es steht für „Service, Sicherheit und Sauberkeit“. In jedem Bahnhof gebe es dafür Plakate in den Schaukästen der Deutschen Bahn mit einer Telefonnummer der 3-S-Zentrale.
In Mengede sind die Schaukästen auf Oestricher Seite am oberen Ende der Rampe in die Unterführung. Auf Mengeder Seite hängt die Vitrine unterhalb von Treppe und Rampe am Eingang des Tunnels. Die Dortmunder 3-S-Zentrale ist unter Tel. (0231) 7291055 erreichbar.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
