Die Mieter des Hauses Littweg 9 in Scharnhorst-Ost müssen seit Ende August mit einem Zustand leben, der alles andere als angenehm ist. In ihrem siebenstöckigen Gebäude, in dem viele ältere Menschen leben, ist der Fahrstuhl kaputt. Monika Kalman, Tochter einer 90-jährigen Mieterin, berichtet, dass viele Bewohner seit über drei Monaten nicht mehr ihre Wohnung verlassen haben.
Viele Bewohner haben Pflegestufe drei und sind auf einen Rollator angewiesen. Wenn sie doch einmal vor die Tür wollen, ist es für sie ein kräftezehrendes Unterfangen - es sei denn, sie haben Glück und wohnen im ersten oder zweiten Stock. Ein älteres Ehepaar hat einen Hund, der dreimal am Tag vor die Tür muss. Das stellt sie ohne Aufzug vor größere Probleme. Ein anderer Mieter berichtet, seine Winterreifen seien oben auf dem Dach eingelagert. Er wisse nun nicht, wie er sie zur kalten Jahreszeit nach untern schaffen soll.

Einen erheblichen Mehraufwand bedeutet der kaputte Aufzug auch für die Angehörigen, die sich nun weit öfter als zuvor um ihre Eltern kümmern müssen - etwa um für sei einzukaufen oder ihnen beim Treppensteigen zu helfen. Zwar stelle die LEG, die als Wohnungsgesellschaft für das Haus zuständig ist, einen Dienst, der Einkäufe nach oben in die Wohnung bringe, aber, so fragen die Mieter, wie kommen die Einkäufe vom Supermarkt bis zur Haustür? „Wir wollen nun endlich wissen, wann das Problem gelöst wird“, sagt eine Angehörige. Wenn es so bald nicht gelöst werde, müsse sie sich für ihren Vater um eine andere Wohnung bemühen.
LEG-Sprecherin Veronika Böhm sagt: „Zunächst möchte ich betonen, dass wir den Fahrstuhlausfall selbstverständlich im Sinne unserer betroffenen Mieter bedauern und uns auch dafür an dieser Stelle nochmal ausdrücklich entschuldigen möchten. Auch wir selbst ärgern uns darüber, dass es zu einem solchen Schaden gekommen ist.“

Es habe Reparaturversuche gebeben, um den Schaden – der keinesfalls trivial sei – zu beheben. Allerdings seien bestimmte Ersatzteile für die Modernisierung notwendig, die aktuell eine Lieferzeit von 26 Wochen haben. Das sei unter anderem auf die aktuell massive Lieferkettenproblematik zurückzuführen. Und Veronika Böhm wörtlich: „Wir hoffen jedoch, dass der Aufzug im Juni 2023 nach Erhalt und Einbau der Ersatzteile wieder voll einsatzfähig ist.“
Sie erwähnt den Tragedienst dienstags und donnerstags von 10-12 Uhr. Die beauftragte Firme reagiere auf Abruf und trage betroffene Mieter im Treppenhaus nach oben oder unten. Die Rufnummer befinde sich auf den Aushängen im Treppenhaus, sodass sich bedürftige Mieter direkt mit der Firma in Verbindung setzen können. Darüber hinaus stelle die LEG bei Bedarf Personentransporte zur Verfügung.
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