
© Beate Dönnewald
Auf dem Sportplatz „Im Rauhen Holz“ entsteht ein Wohnquartier - Anwohner sind verunsichert
Wohnbebauung in Lütgendortmund
Knapp 40 Reihen- und Doppelhäuser sowie eine Kita sollen auf dem Sportplatz „Im Rauhen Holz“ entstehen. Die Anwohner sind extrem verunsichert und fürchten um ihr idyllisches Wohnen.
Die Planung steht noch ganz am Anfang: Auf dem ehemaligen Sportplatz „Im Rauhen Holz“ in Lütgendortmund will ein Investor ein kleines Wohnquartier entwickeln. Mit 26 Doppelhaushälften, sechs Reihenendhäusern und vier Reihenmittelhäusern. 25 Prozent davon sind als geförderter Wohnraum (Miet-Einfamilienhäuser) vorgesehen. Außerdem soll auf dem Areal eine Kita für drei bis vier Gruppen gebaut werden.
Der eigentliche Spielplatz ist im privaten Eigentum und wurde durch die Stadt nur gepachtet. Dieser Vertrag lief zum 31. Dezember 2018 aus. Der nächste Schritt ist nun die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans (Lü 187 - südlich Karinstraße). Den erforderlichen Beschluss dafür fasste der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen in seiner Juni-Sitzung, die Bezirksvertretung Lütgendortmund gab zuvor eine positive Empfehlung ab.
Rund 15 Anwohner in der Einwohnerfragestunde
Viele Anwohner in der benachbarten Karin- und Ostholzstraße sowie in der Siedlung „Unten im Felde“ sind angesichts dieser Pläne ziemlich verunsichert. Deshalb besuchten rund 15 von ihnen die Einwohnerfragestunde der Bezirksvertretung Lütgendortmund, um mehr Details zu erfahren. „Wir haben immer noch viele offene Fragen“, sagte im Anschluss ein enttäuschter Günter Riemann.
Auch seine Nachbarn Peter Podlech und Willy Lewin brennen auf detaillierte Antworten: Wer ist der Investor? Wie ist die zukünftige Verkehrsführung? Wird in der Sackgasse Karinstraße ein Wendehammer gebaut, oder fließt der Kita-Verkehr über die Siedlung „Unten im Felde“ ab? Wie sieht es mit der Entwässerung und Stellplätzen aus? Wann und wie lange wird gebaut? Man habe nur erfahren, wie viele Häuser gebaut werden sollen und dass die Erschließung über zwei Seiten erfolge - das sei ihnen zu wenig.

So zugewuchert und verwildert ist der Sportplatz mittlerweile. Dass die angrenzenden Hecken nicht mehr geschnitten werden, nervt die direkten Anwohner. Die Lokalpolitik will sich kümmern. © Beate Dönnewald
Der Hinweis der Bezirksvertreter, sich selber im Internet schlau zu machen, helfe nicht weiter. „Wir konnten trotz aller Bemühungen die politische Vorlage nicht finden.“ Am meisten Sorgen machen sich die drei Nachbarn um das idyllische Wohnen: „Das ist hier ein sehr beruhigtes Wohngebiet. Wir möchten natürlich nicht, dass sich das Wohnumfeld verschlechtert.“
„Wir sind nicht gegen die Bebauung“
Die drei Anwohner wollen aber richtig verstanden werden. „Wir wissen, wie dringend Wohnraum in Dortmund benötigt wird, deshalb sind wir nicht gegen die Bebauung und wollen die Pläne schon gar nicht torpedieren“, betonen sie. Auch wenn sie die Aufgabe dieses seltenen Naturrasenplatzes durchaus bedauerten.
Überhaupt denke man mit Wehmut an die 90-jährige Sportgeschichte auf dieser Anlage zurück. „Vor 60 Jahren wurde hier sogar noch Feldhandball gespielt. Ich war als 17-Jähriger in der Mannschaft“, erinnert sich Günter Riemann. Und die DJK Hellweg Lütgendortmund habe hier in der Oberliga gespielt. „Der Sportplatz hat uns nie wehgetan.“

Der Sportplatz „Im Rauhen Holz“ ist seit Ende 2018 gesperrt. © Beate Dönnewald
Areal ist mittlerweile zugewuchert und vermüllt
Doch die sportlichen Zeiten auf dem legendären Platz sind endgültig vorbei. Die Sportgemeinschaft Lütgendortmund, deren Jugend zuletzt „Im Rauhen Holz“ trainerte, ist heute an der Idastraße beheimatet. Das Areal zwischen Karin- und Ostholzstraße ist mittlerweile total zugewuchert, an einigen Stellen wachsen Müllberge.

Auch einge Müllberge gehören zum verwaisten Sportplatz. © Beate Dönnewald
Sobald der Bebauungsplan steht, wird er für sechs Wochen öffentlich ausgelegt, damit Bürger Stellung nehmen können. Im Zuge des Planverfahrens werden unter anderem noch ein Entwässerungskonzept und ein Schallgutachten erstellt. Günter Riemann, Peter Podlech und Willy Lewin wollen aber nicht so lange warten. Sie wünschen sich, dass die Anwohner zeitnah über alle Details rund um das geplante Wohnquartier informiert werden - um Ängste und Bedenken auszuräumen. Die Bezirksvertretung könnte ja einen Berichterstatter in ihre Sitzung einladen, schlagen sie vor.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
