„Der Opa hätte das gut gefunden“: Auf dem Hauptfriedhof gibt‘s Platz für Trauer und Sport

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„Der Opa hätte das gut gefunden“: Auf dem Hauptfriedhof gibt‘s Platz für Trauer und Sport

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Auf dem Hauptfriedhof hat ein „Begegnungsort am Glockenturm“ mit Spielgeräten eröffnet. Warum Trauer und Sport dort friedlich nebeneinander existieren, erklärt der Betriebsleiter.

Brackel

, 20.09.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Hauptfriedhof ist nicht nur Bestattungsort - er ist auch ein Ort der Ruhe, Erholung und Freizeit. „Das war sogar bei der Gründung Anfang der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts schon so angelegt“, sagt Betriebsleiter Ralf Dallmann. Schließlich habe Dortmund damals fast noch mehr als heute seine grünen Lungen bitternötig gehabt.

Begegnung verschiedener Generationen

Nun ist ein weiterer Baustein aus der Kategorie „Freizeit“ hinzugekommen: der „Begegnungsort am Glockenturm“. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um einen Kinderspielplatz, sondern um einen Ort, an dem sich die verschiedenen Generationen treffen sollen.

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So stehen dort auch die Seniorenbewegungsgeräte, die es schon seit einigen Jahren auf dem Gelände des Hauptfriedhofes gibt. Besonders in Asien seien solche Geräte sehr beliebt, so Dallmann. „Ich habe eben einen jungen Mann dort gesehen, der Liegestütze machte.“ So gesehen sei das Konzept dieses Ortes schon aufgegangen.

Die Zusage einer Spende von 9000 Euro der Sparkasse habe engagierte Beschäftigte der Friedhöfe ermutigt, aus dieser Idee ein Projekt zu entwickeln. Mit der großen Wiese vor dem Glockenturm sei schnell ein passender Ort gefunden worden.

Viele Kinder sowie Vertreter von Stadt und Sparkasse eröffneten den neuen „Begegnungsort am Glockenturm“.

Viele Kinder sowie Vertreter von Stadt und Sparkasse eröffneten den neuen „Begegnungsort am Glockenturm“. © Schaper

Nachdem vorher auch die nahegelegene Kindertageseinrichtung „Auf dem Hohwart“ in die Planung einbezogen worden sei, begannen im Frühling dieses Jahres die Arbeiten.

Besonderen Fleiß, so heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung der Stadt, legten dabei die Auszubildenden der Friedhöfe Dortmund mit Unterstützung durch ihre Ausbilder an den Tag. Sie nutzten das Projekt, um praktische Kenntnisse und Erfahrungen zu erwerben. Mit der Aufstellung der letzten bestellten Spielgeräte ist das Projekt jetzt abgeschlossen.

Nur wenige vergleichbare Projekte

Und, so heißt es in einer Presseerklärung: „In dieser Gestaltung gehört dieser Ort bundesweit zu sehr wenigen ähnlichen Projekten auf Friedhöfen.“

Er habe bereits mit vielen Besuchern des Friedhofes darüber gesprochen, sagt Dallmann. Alle - auch Trauernde - haben es begrüßt: „Der Oppa hätte das gut gefunden“, sagen sie zum Beispiel. Wegen der Weitläufigkeit des Hauptfriedhofs, der in seiner Größe sogar den Westfalenpark übertrifft, sei das Nebeneinander von stiller Trauer und Sport - wie zum Beispiel Jogging - aber auch bisher nie ein Problem gewesen, so Dallmann.

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Die ersten Planungen für den Hauptfriedhof, der zu den größten Friedhöfen Deutschlands gehört, begannen 1912. 1919 wurde ein Architektenwettbewerb ausgelobt. Im Ergebnis entstanden die Friedhofsanlage und ihre Hochbauten nach Entwürfen des Dortmunder Stadtbaurats Hans Strobel, des Gartenarchitekten Gustav Allinger und des Architekten Josef Wentzler.

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