
© Andreas Schröter
Asselner Awo-Chef drängt auf Öffnung des Marie-Juchacz-Hauses
Nach Corona-Lockdown
Wenn mehrere Damen beim Bäcker zusammensitzen, warum dürfen sie es dann nicht bei uns? Das fragt sich Awo-Chef Norbert Roggenbach. Er will in Asseln und Husen alsbald wieder Besucher empfangen.
Er wolle gerne am 1. Juli das Marie-Juchacz-Haus in Asseln und auch die Begegnungsstätte am Kühlkamp in Husen wieder eröffnen. Das teilt der Vorsitzende des Awo-Ortsvereins Asseln/Husen/Kurl, Norbert Roggenbach, mit.
„Als ich neulich bei Grobe ein paar Brötchen gekauft habe, saßen vier ältere Damen, die sonst immer zu uns kommen, dort fröhlich beisammen.“ Warum, so fragt Roggenbach, dürfen sie es dann nicht bei der Awo an der Flegelstraße tun?
„Größtes Verständnis für alle Schutzmaßnahmen“
Er habe größtes Verständnis für die Schutzmaßnahmen zum Beispiel in Alten- oder Pflegeheimen. Aber die Awo sei eben keine solche Einrichtung. „Bei uns treffen sich auch viele jüngere Menschen“, so Roggenbach.
Einige Einzeltermine sind bereits wieder angelaufen oder laufen in den nächsten Tagen an. Das gilt unter anderem für die Sprechstunden des Seniorenbeirats oder des Knappschaftsältesten. Auch für den Lauftreff und die Fahrradgruppe ergebe eine Schließung des Hauses keinen Sinn. Roggenbach: „Die nutzen das Haus doch ohnehin nur für einen Toilettengang.“
Um allen Sicherheitsbestimmungen genüge zu tun, habe der Ortsverein für beide Häuser Desinfektionsmittel-Spender angeschafft und Pfeile auf den Boden gemalt. „Wir sind gut gerüstet und können sofort wieder öffnen.“ Ob es wirklich so kommt, hänge aber von Entscheidungen des Stadtrates am 18. Juni und der Wohlfahrtsverbände ab.

Die Awo-Begegnungsstätte in Asseln, das Marie Juchacz Haus, soll nach dem Willen des Vorsitzenden des Awo-Ortsvereins Asseln/Husen/Kurl wieder am 1. Juli eröffnen. © Oliver Schaper (Archiv)
Etwas überrascht sei Roggenbach, dass nur wenige Senioren in der Hochphase der Corona-Krise die Hilfe einer eigens installierten Corona-Unterstützungsgruppe in Anspruch genommen haben. Die hatte angeboten, für die Senioren einkaufen zu gehen und andere Besorgungen zu erledigen.
Offenbar hätten potenzielle Betroffene sich selbst geholfen. Einige haben den regelmäßigen Einkauf trotz der Gefahren wohl auch als Möglichkeit gesehen, mal unter Leute zu kommen, so vermutet der Awo-Chef.
Sollten die beiden Begegnungsstätten in Asseln und Husen tatsächlich am 1. Juli öffnen, gelten natürlich strenge Regeln: Der Zutritt wird nur gesunden Menschen gestattet, im Haus müssen Schutzmasken getragen und der Mindestabstand muss eingehalten werden. Besucher müssen sich bei Eintritt die Hände desinfizieren und dürfen die Toiletten nur einzeln betreten. Büfettangebote entfallen, es wird aber eine Bedien-Theke eingerichtet.
Zwei gute Nachrichten kann Norbert Roggenbach verkünden: Die in anderen Jahren übliche Schließung der Häuser in den Sommerferien entfällt in diesem Jahr. Und das Virus bringt auch bei der Awo die Digitalisierung nach vorne. Es habe bereits eine Vorstandssitzung per Videokonferenz gegeben, und viele der Besucher kommunizieren mittlerweile per WhatsApp.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
