Die Flatterband-Absperrungen an der Marienkirche mitten in Dortmunds City dürften vielen Passanten aufgefallen. Am Freitag (8.9.) war ein Bereich an der Kleppingstraße in unmittelbarer Nähe zum Europabrunnen betroffen. Bereits am Mittwoch war ein Bereich im Marienkirchhof abgesperrt.
An dem Flatterband hingen jeweils Hinweisschilder mit der Aufschrift „Asbestfasern“ und einem Warnzeichen. Zu beobachten waren Arbeiten an der Kirche, die eine Fachfirma mit der Hilfe eines Hubsteigers in luftiger Höhe ausführte.
Was steckte dahinter? Wir haben bei Ralf Beyer, Baukirchmeister der evangelischen Mariengemeinde, nachgefragt. Der Fachmann kann Entwarnung geben. Es handele sich nicht um eine Asbest-Sanierung der City-Kirche, stellt er klar. Für die Passanten habe keine Gefahr bestanden, mit giftigen Stoffen in Berührung zu kommen.
Besondere Fenster verstaubt
Hintergrund der Arbeiten war ein längerer Prozess, der mit den Fenstern des Gotteshauses zu tun hat. Bei der aufwendigen Turmsanierung, die 2015 begann, habe man festgestellt, dass die Fenster dringend überarbeitet werden müssen, sagt Ralf Beyer. Die Fenster hatte Prof. Johannes Schreiter entworfen. Sie gelten heute als „sehr seltenes Kunstwerk“, sagt Beyer.
Doch auch besondere Kirchenfenster muss man mal putzen. Sie sollten jetzt vom Stadtstaub befreit werden, erläutert der Fachmann. Im Zuge dieser Arbeiten sollte auch spröder Fensterkitt ausgebessert werden. Die Gemeinde habe dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem überprüft werden sollte, ob sich darin eine Schadstoffbelastung feststellen lässt. Das Ergebnis war laut Ralf Beyer: Geringe Spuren von Asbest könnten möglicherweise enthalten sein.

Das Ergebnis des Gutachtens habe wiederum zur Folge gehabt, dass die Reparaturen aus Gründen der Arbeitssicherheit nur mit Absperrband und Warnhinweisen erfolgen durften.
Allerdings, betont Ralf Beyer, seien dabei lediglich lose Partikel des möglicherweise belasteten Kitts in Säcke gepackt und durch neue Partikel ersetzt worden. So habe kein Risiko bestanden, dass etwaige Schadstoffe austreten und eine Gefahr für Passanten darstellen. Die „partielle Kitt-Reparatur“ sei eine „unkritische Behandlung“ gewesen.
Laut Ralf Beyer sind die Arbeiten an den besonderen Fenstern der Marienkirche seit Freitagnachmittag abgeschlossen.
Dortmunder Wahrzeichen kann endlich wieder öffnen: City-Kirche unter hohen Sicherheitsvorkehrungen s
Warnung vor Asbest-Welle: Dortmunder Experte sagt, wo die unsichtbare Gefahr lauert