
Die Sorge der Anwohner war aller Wahrscheinlichkeit nach unnötig. Denn in den Asbest-Säcken steckt gar kein Asbest. Einige sind sogar geöffnet. © Beate Dönnewald
Kein Asbest in Asbest-Säcken – überraschende Nachricht für Anwohner
Falscher Alarm
„Achtung, enthält Asbest“ steht auf den großen Säcken. Seit Monaten sind Anwohner deswegen in Sorge. Nun steht fest: In den Säcken steckt was ganz anderes – eine Labor-Analyse soll es beweisen.
Eine Baustelle in Dortmund ruht seit mehr als drei Monaten. Hunderte von Säcken mit der Aufschrift „Achtung, enthält Asbest“ liegen hier genauso lange.
Anwohner der Neu-Crengeldanz-Straße in Lütgendortmund sind von dem Anblick genervt. „Wir haben hier oft West-Wind, ich fühle mich ehrlich gesagt nicht mehr wohl in meinem Garten“, sagte Steffen Müller Anfang Juli gegenüber dieser Redaktion.
Über drei Wochen später sind die Säcke immer noch da, eigentlich sollten sie im Laufe des Monats Juli abgefahren und entsorgt werden. So hatte es Marcus Etzel von der Lebenswerk Bau- und Projektgesellschaft mbH Anfang Juli im Telefonat mit uns in Aussicht gestellt.
Kein Asbest in den Asbest-Säcken
Erreichen können wir am Mittwoch (27.7.) nur die Firma Paul Kamrath GmbH, die die Schrottimmobilien, die vorher auf diesem Areal standen, abgerissen hat. „In den nächsten vier bis fünf Tagen werden die Säcke abgeholt“, verspricht Paul Kamarath.
Gleichzeitig hatte er noch eine überraschende Nachricht parat, vor allem für die besorgten Anwohner: „Auf den Säcken steht zwar Asbest, aber es ist keiner drin“, so der Geschäftsführer. Stattdessen würde es sich um Beton-Estrich und Dämmwolle handeln. Letztere gelte auch als „nicht ganz ungefährlich“. Manchmal seien Standard-Materialien nicht lieferbar, deshalb hätten sich seine Mitarbeiter für die „Säcke mit dem A“ entschieden.
Er könne die Sorgen und den Unmut der Anwohner durchaus verstehen, sagt Paul Kamrath. Deshalb habe er sich für eine freiwillige Labor-Analyse des Inhalts in den Säcken entschieden. „Das Ergebnis wird negativ sein. Da bin ich mir ganz sicher“, sagt Paul Kamrath. Nach dem ersten Bericht dieser Redaktion sei es ihm wichtig, für Transparenz zu sorgen, „damit kein Verdacht hängen bleibt“. Das Ergebnis werde er auch dem städtischen Umweltamt vorlegen.
Arbeiter mit Schutzanzügen und Vollmasken
Dass die Mitarbeiter bei den Abbrucharbeiten Schutzanzüge und Vollmasken getragen haben, habe den einfachen Grund, „dass wir sie schützen wollen und sie so wenig Staub wie möglich einatmen sollen“, erklärt Paul Kamrath. Ein Hinweis auf Asbest sei die Arbeitskleidung hier nicht. Deshalb sei es auch nicht gefährlich, dass einige der Säcke für die Laboranalyse geöffnet und nicht wieder verschlossen wurden.
Paul Kamrath rechnet zeitnah mit dem Testergebnis. „Sobald es vorliegt, wird der Bagger für die Zwischenaktion anrollen. Ich schätze, dass wir ab Montag (1.8.) die Säcke abfahren werden.“
Wann es mit dem Restabbruch und dem Ausheben der Baugrube weitergeht, konnte Kamrath nicht sagen. Am Ende sollen auf dem Areal neue Mehrfamilienhäuser entstehen. Der zukünftige Investor gibt sich noch sehr bedeckt.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
