Dr. med. Ceyhun Dogan nimmt in seiner Praxis in der Nordstadt täglich Abstriche für Corona-Tests. © Schaper
Coronavirus
Arzt im Hotspot Nordstadt: „Zucke nicht mehr zusammen, wenn Test positiv ist“
Die Nordstadt ist Dortmunds Corona-Hotspot: Die Fallzahlen sind hoch. Dr. Dogan führt hier seine Praxis, führt viele Tests durch. Wie gehen Arzt und Patienten mit der Ausnahmesituation um?
„Wir sind hier in der Nordstadt“, sagt Dr. Ceyhun Dogan mehrfach. Und das hat während der Corona-Pandemie eine noch mal andere Bedeutung als sonst. Denn der größte Dortmunder Stadtbezirk mit dem höchsten Ausländeranteil, großer Bevölkerungsdichte und vielfältigen sozialen Problemen ist auch ein Corona-Hotspot. Mittendrin: Dr. Dogan. Er bietet in seiner Praxis am Nordmarkt Corona-Tests an.
Einmal im Monat wertet die Stadt die Corona-Meldezahlen nach Stadtbezirken aus: Die Nordstadt führt das Ranking an. Zwischen Mitte Oktober und Mitte November gab es dort 829 neue Fälle. In Aplerbeck, das am anderen Ende der Rangliste steht, nur 222.
Corona-Tests als neues Angebot in der Praxis
Dr. Ceyhun Dogan (39) führt seine Hals-Nasen-Ohren-Praxis hier seit über zwei Jahren. Seit einigen Monaten mit neuem Schwerpunkt: Corona-Tests. Corona-Test-Praxen gibt es über die ganze Stadt verteilt. Hier kann sich jeder testen lassen, dessen Hausarzt keine Tests durchführt, oder der keine Symptome hat, aber einen Test benötigt.
Täglich meldet die Stadt viele neue Corona-Infizierte. Herrscht also Ausnahmezustand in der Test-Praxis? Die Antwort überrascht.
„Die Lage ist relativ entspannt“, sagt Dr. Ceyhun Dogan. „Mittlerweile zucke ich nicht mehr zusammen, wenn der Test positiv ist. Es ist eine Art Routine eingekehrt.“ Die Vorsichtsmaßnahmen lasse man aber trotzdem nicht schleifen, betont der Arzt. Zehn Patienten lassen sich im Schnitt jeden Tag in seiner Praxis testen.
Quarantäne wird besser eingehalten, wenn Diagnose feststeht
Natürlich hält sich der Arzt an die Vorgaben, wer getestet wird und wer nicht. Wer keines der Kriterien erfüllt, muss den Test selbst zahlen. Aber Dr. Dogan legt die Kriterien großzügig aus. Er ist davon überzeugt, dass die Quarantänevorgaben besser eingehalten werden, wenn ein entsprechendes Testergebnis vorliegt - und die Quarantäne nicht nur aufgrund des Verdachts eingehalten werden muss.
„Hier ist es anders, sehr multikulturell. Die Menschen sind viel näher beieinander, das ist eine Herausforderung“, sagt der Mediziner. Beengte Wohnsituationen, starke Familienbande - sich an Quarantänevorschriften zu halten, fällt möglicherweise schwerer als in anderen Stadtteilen.
„Patienten halten sich an die Vorgaben“
Doch Dr. Dogan hat ein gutes Gefühl, was die Akzeptanz der Maßnahmen angeht: „Die Patienten, die ich rausfische, halten sich auch an die Vorgaben. Sie sind sich bewusst, was das bedeutet.“
Auch Selbstzahler akzeptieren klaglos, dass sie für den Corona-Test ins eigene Portmonee greifen müssen: „Die Reiserückkehrer, es kommen zum Beispiel viele nach einem Aufenthalt in der Türkei hierher, nehmen das hin. Es gibt da keine Reibereien, die Patienten machen gut mit.“
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