Die Anwohner einer Durchgangsstraße im Dortmunder Nordosten beklagen sich über zu viele Raser. Unterstützung erhalten sie vom neu gewählten Bezirksvertreter Klaus Ahrenhöfen (l.)

© Andreas Schröter

Raser-Frust: „10 Minuten gebraucht, um die Straße zu überqueren“

rnHohes Verkehrsaufkommen

Auf einer schmalen, aber viel befahrenen Durchgangsstraße wird viel zu schnell gefahren, sagen die Anwohner. Ihr Wunsch nach Tempo 30 wird nicht erhört. Nun erwägen sie einen ungewöhnlichen Schritt.

Hostedde

, 30.10.2020, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Anwohner einer Durchgangsstraße im Dortmunder Nordosten kämpfen weiter. Sie wollen die Weigerung von Stadtrat Arnulf Rybicki, dort ein durchgängiges Tempo 30 zu erlassen, nicht hinnehmen. Die Straße sei eine Landesstraße (die L 657), so Rybicki, die große Mengen an Verkehr aufnehmen müsse. Für solche Straßen gelte Tempo 50 - auch solle der Verkehr nicht in Wohnstraßen wie „In der Liethe“ verdrängt werden.

„Aber was ist mit uns?“, fragt zum Beispiel Siegmund Fenner, „unsere Straße, die Hostedder Straße, ist ebenfalls eine Wohnstraße. Auch an unsere Sicherheit sollte gedacht werden.“ Die Anwohner beklagen sich seit vielen Jahren über zu viel Verkehr, Raser, Autofahrer, die an der Fußgängerampel in Höhe Graebnerstraße bei Rot fahren - und vor allem über das hohe Lkw-Aufkommen. Sie sagen: „Die Münsterstraße in Lünen ist sogar eine Bundesstraße, und trotzdem herrscht dort Tempo 30.“

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Vor Jahren habe Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny gesagt, wenn die Baustelle auf der A2 weg sei, werde es auf der Hostedder Straße ruhiger, weil dann der Autobahn-Umgehungsverkehr wegfalle. Diese Prophezeiung sei nicht eingetroffen. „Ich habe neulich 10 Minuten gebraucht, um die Straße zu überqueren“, sagt Anwohnerin Liesel Langner.

„Soll mich mein Schatten einweisen?“

Als ganz besonderen Hohn empfinden die Bewohner den Rat Rybickis, sich zur Not einweisen zu lassen, wenn sie wegen des vielen Verkehrs Schwierigkeiten haben, aus ihren Ausfahrten zu fahren. Siegmund Fenner: „Wenn ich meine Frau zum Einweisen auf die Straße bitte, bin ich fünf Minuten später Witwer.“ Und Liesel Langner fragt: „Ich bin alleinstehend, wen soll ich da zum Einweisen nehmen? Meinen Schatten?“

Unterstützung erhalten die Anwohner von Klaus Ahrenhöfer (SPD), der nun wieder in die neue Bezirksvertretung Scharnhorst gewählt worden ist. „Das ist ein ganz dickes Brett, was wir hier bohren müssen“, sagt er, aber er wolle sich weiter für die Belange der Anwohner einsetzen. „Im Grunde braucht es ein ganz neues Verkehrskonzept für den gesamten Bereich.“

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Bisher gilt lediglich auf einem Teilstück der Hostedder Straße Tempo 30 - vor dem Fabido-Kindergarten an der Hausnummer 55. Die Anwohner fordern eine Verlängerung dieser Zone zumindest bis zur Einmündung „In der Liethe“. Dort haben sie übrigens schon vor einigen Jahren mit Unterstützung der Bezirksvertretung ein Schild „Bei Rot hier halten“ angebracht, weil es an dieser Kreuzung immer wieder zu gefährlichen Situationen mit dem Abbiegeverkehr kommt. Das Schild müsste vergrößert werden, sagen sie heute, man könne es leicht übersehen.

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Sollten sie in Dortmund nicht weiterkommen, erwägen die Anwohner nun, sich an die Landesregierung zu wenden.