Antifa-Demo vor der Thier-Galerie auf dem Westenhellweg

Die Antifa hat am Samstag (27.8.) in Dortmund demonstriert. Von der Reinoldikirche ging es durch die City nach Dorstfeld. © Julien März

Antifa-Demo mitten durch die City: „Friedlich“ mit Mittelfingern und Beleidigungen

rnMit Video

Antifaschistische Gruppen sind am Samstag (27.8.) gegen Rechts auf die Straße gegangen. In Dorstfeld verhinderte die Polizei ein Aufeinandertreffen beider Lager. Neonazis hatten Reichsflaggen gehisst.

Dortmund

, 27.08.2022, 18:55 Uhr

Antifaschistische Gruppen haben am Samstag (27.8.) in Dortmund demonstriert. Ab 14 Uhr versammelten sich laut Polizei rund 240 Teilnehmer auf dem Willy-Brandt-Platz vor der Reinoldikirche. Von hier aus zog die Demonstration nach Dorstfeld. Dabei ging es mitten durch die Dortmunder City, über den Westenhellweg.

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Mit einem Transporter, ausgestattet mit aufs Dach geschnallten Boxen, sorgte die Demo schon in der City für Lärm. Zwischen Musik-Einspielern waren auch teilweise aufgezeichnete Redebeiträge zu hören. Darunter war auch der Nordstädter William Dountio, der nach den tödlichen Schüssen auf Mouhamed D. Demonstrationen organisiert hatte. Er warf der Polizei in seiner Rede ein strukturelles Rassismus-Problem vor.

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Stopp nach wenigen Metern

Kurz vor 15 Uhr setzte sich der Demo-Zug in Bewegung, die Polizei stoppte ihn nach nur wenigen Metern. Einzelne Teilnehmer hatten gegen das Vermummungsverbot verstoßen - nach einigen Minuten ging es aber weiter. Über den Westenhellweg lief die Demonstration zügig zum Hohen Wall und bog von dort aus in die Lange Straße ein.

Die Teilnehmenden reckten die Mittelfinger in Richtung der Rechtsextremisten.

Die Teilnehmenden reckten die Mittelfinger in Richtung der Rechtsextremisten. © Julien März

Reichsflaggen gehisst

In Dorstfeld angekommen wurden die Skandierungen gegen Nazis lauter und häuften sich. Begrüßt wurde die Antifa-Demo zunächst visuell – Neonazis hatten Luftballons in schwarz-weiß-rot, den Farben der Reichsflagge, aufsteigen lassen.

Am berüchtigten "Nazi-Haus" in der Emscherstraße wurden Reichsflaggen aufgehangen.

Am berüchtigten "Nazi-Haus" in der Emscherstraße wurden Reichsflaggen aufgehangen. © Julien März

An der Emscherstraße angelangt, wurde es dann richtig laut. In der Nachbarschaft des Sitzes der Partei Die Rechte waren zahlreiche Reichsflaggen aufgehängt worden. 27 Anhänger der Neonazi-Szene standen vor dem Haus, hier hatten sie einen Gegenprotest angemeldet. Die Antifa-Demo zog vorbei, viele Mittelfinger wurden in Richtung der Neonazis gezeigt und Beleidigungen fielen.

Rund 27 Anhänger des rechtsextremen Spektrums hatten eine Gegenkundgebung durchgeführt.

Rund 27 Anhänger des rechtsextremen Spektrums hatten eine Gegenkundgebung durchgeführt. © Julien März

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Demo blieb friedlich

Ein zweites Beinahe-Aufeinandertreffen beider Lager folgte nur wenige Meter später. Wieder gingen zahlreiche Mittelfinger in die Luft, Anhänger beider Gruppen fotografierten einander. Durch eine Blockade konnte die Polizei eine direkte Konfrontation verhindern. Es blieb relativ friedlich.

Gegenprotest gab es auch von einer Wohnung in Nähe des Wilhelmplatzes.

Gegenprotest gab es auch von einer Wohnung in Nähe des Wilhelmplatzes. © Julien März

Eine Zwischenkundgebung wurde dann auf dem Wilhelmplatz abgehalten. Wie schon zuvor an der Reinoldikirche wurden dabei Redebeiträge gehalten und laute Musik gespielt. Ohne weitere Vorkommnisse ging es dann zur S-Bahn-Station Dortmund-Dorstfeld, wo die Demo endete.

Statement der Polizei

Polizei-Sprecherin Amanda Nottenkemper sprach im Anschluss der Demonstration von einem „sehr friedlichen Demonstrationstag“. Bei der Kundgebung der Neonazis „kam es zu möglicherweise strafrechtlich relevanten Äußerungen“, wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt. Nottenkemper sagte dazu, dass die Polizei die Situation genau beobachtet und auch gefilmt habe. Strafanzeigen wurden gefertigt.

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