
© Kevin Kindel (Archiv)
Anti-Rassismus-Demo: Teilnehmer sollen Warn-App installieren
Black Lives Matter
Die nächste Demo gegen Rassismus steht in Dortmund an. Wieder werden Tausende erwartet. Die Veranstalter äußern sich zum Konzept – das mit einigen Neuerungen daherkommt.
Update, 26.6., 16 Uhr: Die nächste Großdemo gegen Rassismus sollte ursprünglich am Samstag (27.6.) auf dem Hansaplatz stattfinden. Am Tag zuvor wurde bekannt, dass sie von Veranstalterseite kurzfristig abgesagt worden ist. Wahrscheinlich soll sie eine Woche später stattfinden, am 4. Juli.
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Es werden wohl wieder Tausende sein, die am Samstag, 27. Juni, in Dortmund ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Für 16.30 Uhr ist auf dem Hansaplatz die zweite „Silent Demo“ geplant, es soll wieder Redebeiträge und Musik geben.
Um die 5000 Menschen kamen zur ersten Demonstration am 6. Juni, die nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA veranstaltet wurde. Doch die Veranstalter sind sich unsicher, ob es diesmal genau so viele sein werden.
Offiziell angemeldet sind bei der Polizei diesmal 2000 Demonstranten, sagt Sprecherin Nina Kupferschmidt auf Anfrage.
„Es kann sein, dass aufgrund der erfolgreichen letzten Demo sich noch mehr Menschen dazu entschließen, Teil von so einer Demo zu sein“, schreiben die Veranstalter auf Nachfrage der Redaktion. Es könne aber genauso sein, dass weniger Leute kommen, „weil der Hype um das Thema nun mal mehr oder weniger vorbei ist“.
So oder so setzen die Veranstalter auf ein ähnliches Infektionsschutz-Konzept wie bei der vergangenen Demo: Alle Teilnehmer müssen Masken tragen und sind aufgefordert, 1,5 Meter Abstand einzuhalten. Neu ist, dass sie auch gebeten werden, die Corona-Warn-App herunterzuladen.
Sie sagen aber auch: „Mehr als darauf hinweisen können wir leider nicht.“
Lob und Appell der Dortmunder Polizei
Nach der Demo am 6. Juni gab es auch Kritik. Insbesondere der fehlende Mindestabstand zwischen den Menschen wurde bemängelt.
Die Sorgen der Kritiker waren jedoch offenbar unbegründet: Die Stadt erklärte auf Nachfrage der Redaktion, dass bis jetzt keine Neuinfektionen auf die Demonstration am 6. Juni zurückzuführen seien. Auch dem „Silent Demo“-Team gegenüber habe die Stadt das noch mal bestätigt.
Die Dortmunder Polizei zeigte sich, ebenso wie die Veranstalter, von der großen Personenzahl am 6. Juni überrascht und hatte angekündigt, ihre Lehren daraus ziehen zu wollen.
Zu diesen Lehren gehöre vor allem die Erfahrung, „dass sowohl Veranstalter als auch Teilnehmer sich sehr kooperativ gezeigt haben“, sagt Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt jetzt am Donnerstag (25.6.).
Aus dieser Erfahrung und den aktuellen Gesprächen mit den Veranstaltern heraus rechne man auch bei der kommenden Großdemo damit.
„Unser Ziel ist es Kommunikation und Verhältnismäßigkeit walten zu lassen“, sagt sie. Trotz des nachvollziehbaren Anlasses gelte es dennoch, das Infektionsrisiko zu minimieren. Deshalb appelliert sie an die Teilnehmer, entsprechende Eigenverantwortung zu übernehmen.
Pflicht seien die 1,50 Meter Abstand zwischen den Teilnehmern – allerdings im Rahmen der mittlerweile geltenden Coronaschutzverordnung. Das heißt, dass Mitglieder eines Hausstandes und darüber hinaus bis zu zehn Personen die Abstände zueinander theoretisch unterschreiten dürfen.
Weiterhin untersagt ist den Demonstranten, Kontakt zu Passanten aufzunehmen, sagt Kupferschmidt. Darunter falle das Verteilen von Flyern oder Ähnliches.
„Wie genau man reagiert, hängt von der Situation ab“
„Wir müssen damit rechnen, dass dieses Thema wieder viele Leute anzieht“, sagt Kupferschmidt. Ob es dann im Endeffekt mehr oder weniger als die angemeldeten 2000 werden, lasse sich kaum prognostizieren.
Auf die Frage, ob man sich darauf einstelle, dass es wieder deutlich mehr Demonstranten werden könnten, sagt sie nur: „Darauf stellen wir uns immer ein.“ Die Polizeisprecherin betont, dass man eventuell flexibel reagieren müsse. „Wir setzen auch darauf, dass die Leute für spontane Maßnahmen empfänglich sind“, sagt Kupferschmidt weiter.
Wie genau diese „spontanen Maßnahmen“ aussehen können, hänge von der Situation ab. Eine Möglichkeit wäre aber zum Beispiel, nochmal explizit das Tragen von Schutzmasken zu empfehlen. Die Demo am 6. Juni habe jedoch gezeigt, „dass das Vertrauen in uns noch da ist“.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.

Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
