
© Oliver Volmerich
Anlaufstelle für bis zu 350 Obdachlose täglich an prominenter Stelle geplant
Hilfe für Wohnungslose
Wohnungslose Menschen sollen in Dortmund einen festen Aufenthaltsort bekommen. Der Rat hat beschlossen: An einem prominenten Ort in der Innenstadt soll ein großes Zelt aufgebaut werden.
Der Rat der Stadt hat in seiner letzten Sitzung in alter Besetzung über schnelle Hilfe für wohnungslose Menschen abgestimmt. Dabei fiel der Beschluss, dass kurzfristig ein fester Aufenthaltsort in der Dortmunder Innenstadt geschaffen werden soll.
Im Rat hatte es vier fast gleichlautende Anträge von SPD, CDU, Grünen und Linken dazu gegeben, die einstimmig angenommen wurden. Aber auch die Verwaltung hat sich nach einer Initiative des Vereins Gast-Haus bereits des Themas angenommen.
Fast alle Aufenthaltsorte für Wohnungslose sind geschlossen
Das Problem: Wegen der Corona-Krise sind seit März fast alle Angebote für Obdachlose weggefallen. Erst Anfang Oktober hat die Diakonie im Wichernhaus in der Nordstadt wieder eine Tageseinrichtung eröffnet.
Am Gast-Haus an der Rheinischen Straße, dessen Gastraum ebenfalls geschlossen ist, werden pro Tag bis zu 300 Essenspakete ausgegeben. Doch dabei bildet sich eine immer länger werdende Warteschlange an der Schalterausgabe. Und es fehlt an Toiletten für die Betroffenen.
Man sei sich im Lenkungskreis Wohnungslosenhilfe einig, dass man unter Corona-Vorgaben im Winter neue Angebote benötige, erklärte Sozialdezernentin Birgit Zoener im Rat.
Es geht darum, innenstadtnah eine städtische Fläche für Tagesaufenthalte und Essenausgabe zur Verfügung zu stellen. Bis auf die Betriebskosten wie Strom und Wasser würde das kein zusätzliches Geld kosten.
Zelt könnte auf einem Parkplatz vor dem Dortmunder U entstehen
Vorgesehen ist, ein großes Zelt aus den Beständen der Stadt aufzustellen. Es könnte auf der leerstehenden Parkplatz-Fläche am U-Turm an der Rheinischen Straße direkt gegenüber vom Gast-Haus stehen, wie es in einer Vorlage der Verwaltung zur Bewältigung der Corona-Krise heißt. Das Areal gehört (noch) der Stadt Dortmund.
„Hier könnten die Lunchpakete und auch Heißgetränke ausgegeben werden“, heißt es. Und die Obdachlosen könnten sich hier eine zeitlang aufhalten. Auch der Wärmebus könnte auf dem Areal parken. Außerdem soll ein Toilettenwagen aufgestellt werden.
Plan: Bis zu 60 Gäste und 15 Ehrenamtliche können sich hier gleichzeitig aufhalten
Die Wohnungslosenhilfe-Einrichtungen Gast-Haus, Bodo e.V., Wärmebus und Kana-Suppenküche hatten Anfang Oktober in einem gemeinsamen Aufruf bereits skizziert, wie ein solches Zentrum aufgebaut sein könnte.
So könnten sich bis zu 60 Gäste und 15 Ehrenamtliche unter Einhaltung der Corona-Schutzauflagen hier aufhalten.
Bis zu 350 Personen könnten das Angebot laut Schätzung täglich zu zwei Öffnungszeiten wahrnehmen. Den Betrieb, der zunächst bis zum 31. März begrenzt wäre, würden Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im Verbund übernehmen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.

Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
