Dauerbaustelle hält Kunden fern: An der Saarlandstraße schließt ein weiteres Geschäft

© Fabian Paffendorf

Dauerbaustelle hält Kunden fern: An der Saarlandstraße schließt ein weiteres Geschäft

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Die Dauerbaustelle Saarlandstraße fordert weitere Opfer: Die Bagger vor der Tür haben laut Inhaberin das Weihnachtsgeschäft verhagelt.

Saarlandstraßenviertel

, 24.01.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war ein Wagnis, als Andrea Roesler sich 2010 selbständig machte. Im Alter von 45 Jahren eröffnete sie an der Saarlandstraße ihr erstes Geschäft.

Mit dem Verkauf von Möbeln, Mode und Accessoires bestritt die Dortmunderin fortan ihren Lebensunterhalt. „Das war etwas, was Bestand haben sollte. Da stand nicht im Raum, dass man mit 55 dann arbeitslos sein könnte", sagt Andrea Roesler.

Über neun Jahre sei das Lädchen – den Vintage-Store Casa da Rosa – ganz hervorragend gelaufen, wie die Inhaberin erzählt. Dann aber kam im Juli 2019 die Baustelle. „Die Laufkundschaft blieb immer mehr aus. Und die Kunden, die von Auswärts kamen, hatten nun keine Möglichkeit mehr, Parkplätze in Nähe des Ladens zu finden“, so Andrea Roesler.

Bagger vor der Tür

Mit großer Sorge hatte Roesler in Richtung Weihnachtsgeschäft geblickt, denn „mit den umsatzstärksten Monaten November und Dezember muss man planen, damit man zu Beginn des Jahres Rücklagen hat“.

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Ende 2019 seien dann die schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. „Hier ging gar nichts mehr. Ich habe eigentlich nur noch rumgesessen, aber es kamen keine Kunden mehr", sagt Andrea Roesler.

Schlimmer noch: Zeitweise sei sie nicht einmal in das eigene Geschäft gekommen, weil die Bagger direkt vorm Eingangsbereich des Ladens standen.

Im Dezember das Ende eingeläutet

Das Weihnachtsgeschäft habe es 2019 nicht wirklich gegeben, sodass die Ladenbetreiberin schweren Herzens eine Entscheidung treffen musste. „Zwei weitere Jahre in der Baustelle hätte ich finanziell nicht durchgehalten, daher entschloss ich mich, das Geschäft aufzugeben".

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Neben dem Konkurrenten Internet sei die Baumaßnahme der finale Sargnagel für die Selbständigkeit gewesen. „Kleine inhabergeführte Läden, die ein individuelles Angebot bedienen, haben es eh schon schwer genug“, sagt Roesler.

Ende Februar soll Schluss sein mit dem Casa da Rosa. An anderer Stelle neueröffnen will Andrea Roesler nicht.

Keine konkreten Pläne

Wie es konkret in Zukunft beruflich weitergehen soll, weiß Roesler aktuell nicht. „Nach zehn Jahren Einzelhandel ist man eigentlich reif für ne Therapie", sagt die 55-Jährige halb im Scherz.

Für die Zukunft der Saarlandstraße als Geschäftsviertel gibt Roesler eine düstere Prognose ab: „Wenn die hier irgendwann mit den Bauarbeiten fertig sind, dann wird die Straße eine andere sein – eine, die ihren Charakter und ihre Läden verloren haben wird".

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