Familiärer Betrieb
Asita Zandjani wechselt die Branche: Informatikerin gründet Pflegedienst
Im Iran und in Deutschland hat Asita Zandjani Informatik studiert. Viel lieber arbeitet die Dortmunderin aber im sozialen Bereich. Für ihren neuen Pflegedienst hat sie sich hohe Ziele gesteckt.
Fünf Jahre lang leitete die Dortmunderin Asita Zandjani eine Flüchtlings-Unterkunft. In dieser Zeit sei ihr vor allem eins übel aufgestoßen: die oftmals fehlende Wertschätzung für Pflegebedürftige genauso wie für Pflegefachkräfte.
Mehr und mehr reifte deshalb in ihr eine Idee, die sie nun umsetzt: mit einem eigenen Pflegedienst zu versuchen, für beide Seiten bessere Bedingungen zu schaffen: „In Würde arbeiten und leben, das ist mein Anspruch“, sagt die 46-Jährige. Es sei wichtig, nicht „immer nur zu meckern, sondern zu versuchen, etwas zu ändern“.
Ein Jahr lang habe sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet, so die studierte Informatikerin. Und sie weiß: Viele Menschen starten mit Idealismus und werden dann von der Realität eingeholt.
Die zweifache Mutter hofft, dass ihr diese Erfahrung mit ihrem ambulanten Pflegedienst Artemis in Dortmund-Marten in der Straße „In der Meile“ 4, erspart bleibt und sie ihren hohen Ansprüchen gerecht werden kann. „Artemis ist unter anderem die Schutzgöttin für Kinder, Frauen und schutzbedürftige Menschen“, so Asita Zandjani. Mit diesem Namen wolle sie ihrem Anliegen noch mehr Ausdruck verleihen.
Das Pflegedienst-Büro in Marten ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Hier beraten Asita Zandjani und ihre Pflegedienstleiterin Sandra Cholotta interessierte Bürger. Hausbesuche sind ebenfalls möglich. © Beate Dönnewald
Pflegedienst mit familiärer Atmosphäre
Sie habe sich viele Gedanken gemacht, wie sie ihren Ansprüchen trotz des wirtschaftlichen und zeitlichen Drucks in der Pflegebranche gerecht werden kann. Der erste Schritt war für sie, Personal zu finden, das mit genauso viel Herzblut den Job ausfüllt wie sie selbst.
„Das war nicht einfach, denn die Mitarbeiter sollen ihren Beruf ja nicht nur lieben, sondern auch qualifiziert sein.“ Drei examinierte Pflegefachkräfte gehören nun zum Artemis-Team. „Wir sind ein kleiner Kreis, weil ich mir für alle eine familiäre Atmosphäre wünsche“, so die Geschäftsführerin.
Für ihr Konzept „individuelle maßgeschneiderte Betreuungslösungen“ wolle sie über den Pflegedienst hinausgehende Maßnahmen anbieten, um den vor allem alten Menschen das Leben zu erleichtern. Asita Zandjani denkt etwa daran, auch Ergotherapeuten und Physiotherapeuten mit ins Boot zu holen.
„Beispiel Strümpfe anziehen. Wir wollen nicht nur die Strümpfe anziehen, sondern die Patienten mit Hilfe dieser Fachkräfte soweit bringen, dass sie es wieder eigenständig können.“ Vielen sei gar nicht bewusst, welche von den Kassen geförderten Hilfen sie in Anspruch nehmen können.
Gemeinsam mit ihrem Team wolle sie ihre Kunden auf diese Weise auch fordern, so Asita Zandjani. Denn: „Alte Menschen bauen ganz schnell ab.“ Ihr sei durchaus bewusst, dass sie und ihre drei Mitarbeiterinnen dafür mehr Zeit als üblich investieren müssen.
Ein Jahr lang hat sich Asita Zandjani auf ihre Aufgabe als Geschäftsführerin eines ambulanten Pflegediensts vorbereitet. © Beate Dönnewald
Einsatz von Ehrenamtlern
Dies gilt auch für eine weitere Maßnahme. „Wir wollen den alten und kranken Menschen dabei helfen, Anträge zu stellen, sie auffangen, wenn sie Angst vor den Behörden haben.“ Damit ihr Pflegedienst trotz des Mehraufwands wirtschaftlich arbeiten kann, setzt die Martenerin auf ehrenamtliche Unterstützung. „Hier in Marten gibt es viele engagierte Akteure. Ich bin mir sicher, dass sie uns zur Seite stehen werden.“
Auch sie habe früher viel und gerne ehrenamtlich im sozialen Bereich gearbeitet. Sie empfinde es als große Erfüllung, Menschen in Krisensituationen unter die Arme zu greifen. „Wenn ich nur eine Person retten kann, dann habe ich für mein eigenes Leben viel gewonnen.“ Während ihrer Zeit als Heimleiterin etwa habe sie für rund 40 junge Flüchtlinge wichtige Weichen gestellt. „Sie in Deutschkurse vermittelt, dann eine Ausbildung und eine Wohnung für sie gefunden.“
Ein ähnlich erfülltes Arbeiten erhofft sich die gebürtige Iranerin von ihrer neuen Tätigkeit als Geschäftsführerin eines ambulanten Pflegediensts. Anfang Oktober soll es losgehen, das komplette Angebot gelte dann ab November.
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