Kurz vor Toreschluss waren alle noch im Auszugsstress (v.r.): Dilara Tulak, Sigurd Marmetschke, Ilona Cwielag und ihre Mutter Gisela Schablack. In der zweiten Junihälfte wird sich das Wirte-Paar eine Auszeit in Österreich gönnen. © Beate Dönnewald

Schließung nach 15 Jahren

Der „Alte Bahnhof“ in Huckarde ist geschlossen - ein neuer Pächter könnte bald folgen

Es war ein Abschied in Raten, nun ist endgültig Schluss: Am Freitag (31. Mai) schloss das Restaurant „Alter Bahnhof“ in Huckarde. Zurzeit laufen Gespräche mit möglichen neuen Pächtern.

Huckarde

, 01.06.2019 / Lesedauer: 3 min

Fünf Tage lang waren Sigurd Marmetschke und sein Team schwer im Stress. Denn innerhalb dieser kurzen Zeit mussten sie den Auszug aus dem „Alten Bahnhof“ stemmen. Am Freitagnachmittag schloss Sigurd Marmetschke das bekannte Huckarder Restaurant zum letzten Mal ab. 15 Jahre lang war der 55-Jährige hier Küchenchef, Wirt und Pächter in einer Person.

„Wir sind schon zehn Touren zur Mülldeponie gefahren“, erzählt der scheidende Chefkoch als wir ihn kurz vor Toreschluss besuchen. Alles muss raus - einzig Stühle, Tische und Tresen bleiben an Ort und Stelle. Wie er sich gerade fühlt, so kurz vor dem endgültigen Abschied? „Gestresst“, sagt Marmetschke. Und dann: „Schwer zu sagen. Dass bald Ruhe einkehren wird, ist dann doch schon eine große Erleichterung.“

„Das waren die schlimmsten Ostern ever“

Dass der 55-Jährige seinen „Alten Bahnhof“ schließen wird, die Entscheidung steht schon lange. „Der heiße Sommer 2018 hat mir fast das Genick gebrochen.“ Sogar die Stammgäste seien ausgeblieben. „Die einen sind ins Grüne gefahren, die anderen haben zu Hause gegrillt“, so Marmetschke. Auch die sonnigen Ostertage 2019 seien eine Katastrophe gewesen. „Das waren die schlimmsten Ostern ever.“

Deshalb zieht Sigurd Marmetschke nun in Huckarde einen Schlussstrich, um sich ganz auf sein zweites Restaurant in Sprockhövel konzentrieren zu können. „Es ist wie eine Scheidung, es tut weh, aber man weiß, dass es das Beste ist“, sagt seine Lebensgefährtin und Mitarbeiterin Ilona Cwielag.

Hinter ihr am Tresen steht Dilara Tulak. Die junge Frau hat im „Bahnhof“ fünf Jahre als Servicekraft gearbeitet. „Es fühlt sich so an, als würde man seine Familie verlieren“, sagt sie mit einem Lächeln. Aber in ihren Augen schimmert es verdächtig.

Abriss-Party und Freigetränke an Christi Himmelfahrt

Am vergangenen Sonntag hat sich Marmetschke mit einer Abriss-Party von seinen Stammgästen verabschiedet. Rund 70 seien gekommen. „Das war schon emotional“, sagt er. An Christi Himmelfahrt schenkte der 55-Jährige ein letztes Mal aus - ausschließlich Freigetränke. Ein Abschied in Raten.

40 Kilometer sind es bis Sprockhövel. Ein Teil seines Teams folgt Marmetschke, der andere Teil habe schon neue Jobs gefunden, so der Küchenchef: „Für Köche, Beiköche und Servicekräfte ist das überhaupt kein Problem.“

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Wie es nun mit dem „Alten Bahnhof“ weitergeht, ist noch nicht raus. Die LEG als Eigentümerin der Immobilie scheint aber bei der Pächter-Suche fündig geworden zu sein. „Wir sind derzeit in Gesprächen und Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten aus Gastronomie und Einzelhandel“, so LEG-Sprecherin Judith-Maria Gillies auf Anfrage. Da ein Vertrag bislang noch nicht in trockenen Tüchern sei, könne man aktuell keine Namen nennen.

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