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Als Talentschule kann die Anne-Frank-Gesamtschule ihre kulturelle Bildung verbessern
Anne-Frank-Gesamtschule
Das landesweite Schulprojekt „Talentschule“ will bestimmte Schulen unterstützen. An der Anne-Frank-Gesamtschule in der Nordstadt freut man sich riesig, dass man bei dem Projekt dabei ist.
Um Schulen, die sich besonderen Herausforderungen stellen, besser unterstützen zu können, hat das Schulministerium 35 Schulen in NRW als sogenannte Talentschulen ausgewählt. Die Herausforderungen sind oft schon allgemein bekannt: Besonders viele Schüler mit Migrationshintergrund und daraus folgende Sprachprobleme beispielsweise. Zusätzlich oder auch gleichzeitig stammen viele Schüler aus finanzschwachen Familien.
Mit diesen Herausforderungen muss auch die Anne-Frank-Gesamtschule umgehen und ist damit ein Paradebeispiel für das, was eine Talentschule laut der Landesregierung ausmacht. „Wir sahen es als große Chance, die wir auch nutzen sollten“, sagt Schulleiter Bernd Bruns zu dem Projekt.
Zusammenarbeit mit dem Theater
Die erfolgreiche Bewerbung für den Schulversuch Talentschule bringt nun viele unterstützende Angebote. Neue Fachkräfte werden an der Schule tätig, außerdem werden zusätzliche Gelder für Projekte angeboten, dessen Fachbereich sich die Bewerber selbst aussuchen können. Von den drei Talentschulen in Dortmund setzten zwei Schulen auf die MINT-Fächer, das heißt Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Anders die Anne-Frank-Gesamtschule: Sie setzt auf die Förderung der Schüler im kulturellen Bereich. Die Schule, so Schulleiter Bruns, sei sich der Bedeutung der MINT-Fächer bewusst gewesen.
„Wir sind“, sagt er allerdings, „schon jahrelang eine Schule, die ihren besonderen Schwerpunkt auf kulturelle Bildung legt. Wir arbeiten beispielsweise mit dem Theater zusammen und haben bei dem NRW-Projekt Kulturagenten mitgemacht“. Diese Angebote, so betont Bruns, sind bestehende Kooperationen vor Ort in der Nordstadt. Diese möchte er dank der Unterstützung des Landes NRW ausweiten und stärker im Stadtteil vernetzen. „Bisher hat uns hierfür schlichtweg die Zeit gefehlt“ sagt er.
Durch kreative Projekte soll Sprachkompetenz gefördert werden
„Mit der Unterstützung hoffen wir, eine noch stärkere Vernetzung in dem Stadtteil herzustellen; außerdem möchten wir jedem Schüler individuellere sprachliche und kulturelle Kompetenzen vermitteln.“ Laut Bruns greifen beide Inhalte ineinander: durch die Auseinandersetzung mit kreativen Projekten werden gleichzeitig Sprachkompetenzen gefördert. Außerdem lernen die Schüler durch die künstlerischen Tätigkeiten, ihre Ziele, Wünsche und Gedanken zu vermitteln und zu reflektieren.
„Aber die Zusammenarbeit in der Bildung entsteht nicht nur durch die Interaktion von Fachkräften und Schülern“, sagt Bruns. „Eine Schule begreift sich auch als Zusammenarbeit zwischen den Eltern, der Kommune und den Kooperationspartnern drumherum. Erst, wenn wir diese Vernetzung geschaffen haben, kann gute Bildung funktionieren“, betont der Schulleiter. „Kultur muss damit ein Schwerpunkt bei uns sein – eben weil die Schüler aus so verschiedenen und diversen Familien und Kulturen stammen.“
Vier neue Lehrerstellen im nächsten Schuljahr
Das Schulprojekt fängt im kommenden Schuljahr in der fünften Klasse an, dann greift das Experiment über sechs Schuljahre auch auf die anderen Jahrgänge über. Für dieses Unterrichtsvorhaben bekommt die Schule fürs erste vier neue Lehrerstellen. Im Laufe der Jahre soll es einen 20-prozentigen Stellenaufschlag geben. Die Gelder, mit denen das Projekt gefördert wird, sollen laut Bruns vor allem in die Fortbildung gesteckt werden.
„Ich kann nur sagen, dass die ganze Schule froh und stolz ist, dass wir Talentschule geworden sind“, sagt der Schulleiter. „Sobald wir von diesem Projekt gehört hatten, sind wir aktiv geworden.“ Die darauf folgenden intensiven Gespäche und Konferenzen haben sich gelohnt. Die Schüler haben laut Bruns dabei die ganze Zeit mitgefiebert. „Das werde ich nicht vergessen“, sagt Bruns und lacht, „wie ich an dem Morgen, als die Entscheidung fallen sollte, bei der Schule ankam und die Schüler ganz aufgeregt riefen: ‚Herr Bruns! Sind wir jetzt eine Talentschule?‘“
Talentschule
Drei Schulen aus Dortmund ausgewählt
- 149 Bewerbungen aus ganz NRW kommen wurden von einer Expertenjury des Schulministeriums begutachtet. Davon wurden 35 Schulen ausgewählt.
- Eine zweite Auswahlphase reduzierte diese Schulen auf 25.
- Die drei in Dortmund ausgewählten Schulen sind das Heisenberg-Gymnasium, das Paul-Ehrlich-Berufskolleg sowie die Anne-Frank-Gesamtschule.