
© Beate Dönnewald (Archiv)
Aldi-Neubau: SPD fordert mehr Engagement für den Klimaschutz
Positionspapier zum Bebauungsplan
Der Martener Aldi-Markt bekommt einen Neubau. Es gibt einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Rechtsgültig ist der noch nicht. Die SPD Marten bezieht nun Stellung und hat Wünsche.
Seit gut zweieinhalb Jahren reifen die Pläne für einen Neubau des Aldi-Marktes an der Schulte-Heuthaus-Straße in Marten. Für den Bebauungsplan Lü188 gibt es zwar seit Febraur 2018 einen Aufstellungsbeschluss. Rechtsgültig ist Lü188 allerdings noch nicht. Erst dann kann Aldi einen Bauantrag stellen.
Da mit dem Neubau der Abriss des Martener Sparkassen-Gebäudes einhergeht, sorgte vor allem die Zukunft der dort ansässigen Augenarztpraxis und der verloren gehende Wohnraum im Sparkassen-Haus für politische Diskussionen. Das Martener Forum sammelte 500 Unterschriften für den Erhalt der Wohnungen und des fachärztlichen Angebots.
Nun hat der SPD-Ortsverein Marten ein Positionspapier zum Bebauungsplan und dem Neubau des Aldi-Marktes veröffentlicht. Darin betonen die Sozialdemokraten zunächst eine „städtebauliche Verbesserung“, indem der Markt künftig wieder direkt an der Schulte-Heuthaus-Straße liege. Das war bis 2009 schon der Fall. Seitdem müssen Kunden einen großen Parkplatz überqueren.
SPD sieht „weiteren Verbesserungsbedarf“
„Es verdient unsere Anerkennung, dass Aldi dem Wunsch vieler Martener nachkommen wird und in dem neuen Gebäude Räumlichkeiten für die Augenarztpraxis schafft“, heißt es in dem SPD-Papier. Dies sichere die augenärztliche Versorgung für den gesamten Dortmunder Westen.
In dem Neubau finden sowohl der künftige SB-Bereich der Sparkasse als auch eine DHL-Packstation Platz. Das erklärte ein Aldi-Sprecher im Sommer 2020 gegenüber dieser Redaktion.
Die Planungen von Aldi Nord seien zwar eine Verbesserung des Status Quo, erklärt die SPD. Es gebe aber noch weiteren Verbesserungsbedarf. „Unser Ziel für Marten ist nicht eine attraktive Lösung, sondern die attraktivste Lösung.“ Der Ortsverein bedauert etwa, dass das Unternehmen nicht davon überzeugt werden konnte, über dem Discountmarkt eine Etage mit Wohnungen zu bauen.

Im Zuge des Aldi-Neubaus wird das „Sparkassen-Haus“ an der Schulte-Heuthaus-Straße abgerissen. Für die Wohnungen in den oberen Etagen plant Aldi derzeit keinen Ersatz. © vom Büchel (Archiv)
Dadurch werde „eine wichtige Chance vergeben“. Wenn Aldi öffentlich geförderte, mietpreisgebundene Wohnungen für alleinstehende Senioren oder Studierende bauen würde, wäre das ein Zeichen im Kampf gegen Wohnungsnot. „Wir bitten daher Aldi, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.“
Der SPD-Ortsverein wünscht sich für den Bau ferner, dass der ökologischen Nachhaltigkeit eine höhere Bedeutung zukommt. Konkret fordern die Genossen die Förderung der Klimaresilienz. Angesichts der Lage des Grundstücks am Rand des dicht bebauten Ortskerns einerseits und des nahen Oespeler Bachs andererseits, sollte Aldi Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas umsetzen.
Weniger Parkplätze – mehr Grün
Die SPD empfiehlt daher, die Zahl der Parkplätze zugunsten von unversiegelten bepflanzten Zonen zu reduzieren. XXL-Parkplätze sollte Aldi ebenfalls reduzieren und allein Menschen mit Behinderung zur Verfügung stellen. Die Parkflächen sollen Rasengittersteine erhalten, damit Regenwasser versickern kann.
Neben der Begrünung des Dachs solle auch die Fassade vollständig begrünt werden, um die Wärmeabstrahlung des Gebäudes zu minimieren. Das Grundstück solle bei Starkregen eine Zwischenspeicherung des Wassers mit gedrosseltem Abfluss ermöglichen, um das Hochwasserrisiko im Ortskern zu minimieren. Letztlich fordert die SPD den Einsatz „vor Ort produzierter, regenerativer Energie“.
Der Neubau böte sich für ein Modellprojekt für nachhaltiges, klima- und umweltgerechtes Bauen im Einzelhandel an. Das wäre neben der Aufwertung Martens vor allem ein Imagegewinn für die Einzelhandelskette Aldi, heißt es in dem Positionspapier. Die SPD weist auf mögliche Fördermittel hin. Und: „Dieses Projekt wäre prädestiniert für die Nordwärts-Kulisse.“
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
