Schreibtischtäter auf ungewohntem Terrain: Mit Spaten, Schubkarre und dicken Stiefeln arbeiten Studierende und Beschäftigte der TU Dortmund in den Feuchtwiesen des Botanischen Gartens Rombergpark. Knöcheltief im Matsch stehend beackern sie die große Wiese am Bach und graben Berge borstiger Pflanzen aus.
Parkdirektor Dr. Patrick Knopf begleitet ihre ehrenamtliche Arbeit und packt selbst kräftig an. Immer wieder stoppen Spaziergänger und fragen nach, was dort in der Wiese los sei.
Bei der gemeinsamen Aktion am Mittwoch (18.1.) ging es um die Binse. „Eine invasive Art, die andere Pflanzen hier verdrängt“, erklärt der Botaniker. „Die reicht schon bis zum Tierpark“, scherzt er. Dieser Expansionskurs des grasähnlichen Gewächses soll nun dank der ehrenamtlichen Helfer der TU eingedämmt werden.
Zusammenarbeit dauert an
Der Kontakt zwischen Uni und Park hatte sich vor einigen Jahren ergeben. 2020 unterstützte der Lehrstuhl Physik der TU den Botanischen Garten bei Grünschnitt- und Pflegearbeiten. Dr. Henning Moldenhauer hatte das Projekt gemeinsam mit einem Kollegen als ökologischen Ausgleich für Dienstreisen in die Wege geleitet. „Kompensationszahlungen sind über das Land nicht möglich, deshalb haben wir nach einer anderen Lösung gesucht“, sagt er.
150 Physiker samt Dekan waren damals dabei. Inzwischen ist Henning Moldenhauer Leiter des TU-Nachhaltigkeitsbüros und als solcher umso mehr auf das ökologische Gleichgewicht bedacht.

Da auch Parkchef Patrick Knopf von der Aktion angetan war, kam es nun nach einer Corona-bedingten Pause zu einer neuen Gemeinschaftsaktion. Studierende und TU-Mitarbeiter schufteten einen Tag lang bei schönstem Winterwetter in der Wiese im Mittelteil des Parks.
„Diese ehrenamtliche Arbeit ist ganz wichtig. 25 Menschen sind hier im Einsatz, das bringt richtig etwas“, sagt Patrick Knopf. Solche Arbeiten seien aus Kapazitätsgründen ohne Hilfe überhaupt nicht möglich. Zum Dank gab es mittags warme Suppe und Getränke für alle vom Freundeskreis Bontanischer Garten Rombergpark.
Schafe verschmähen die Binse
Henning Moldenhauer findet es toll, in der eigenen Stadt etwas bewirken zu können. „Uns ist es wichtig zu zeigen, dass jeder etwas für die biologische Vielfalt tun kann – auch hier zu Hause“, sagt er.
Und so ging es der Binse jetzt gehörig an den Kragen. Die heimische Art findet auf der Wiese am Bach einfach zu ideale Bedingungen. Zumal die Fläche naturnah von Schafen beweidet wird, auf deren Speiseplan die harten Binsen offenbar ganz unten stehen.

Sie fressen alles andere ab und lassen die Binsen stehen. „Die Binse unterdrückt die anderen Pflanzen, sodass die Biodiversität verloren geht.“ Von oben sehe man bereits große, dunkelgrüne Felder, die nur noch aus Binsen bestehen.
Die sind nun nach dem Einsatz der fleißigen TU-Mitglieder deutlich kleiner. Auf den befreiten Flächen sollen heimische Arten ausgesät werden, „Pflanzen von der Roten Liste, die hierhergehören, aber fehlen, wie Sumpfdotterblume, Blutweiderich und Wieseniris.“ Schon ab April sollen die ersten Blüten zu sehen sein.
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