
Dr. Prosper Rodewyk ist Hausarzt in Hörde und Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund. © dpa/Schütze/Montage: Althoff
Dortmunds Ärzte-Sprecher rät zu sofortiger Grippe-Impfung – Der Grund ist Australien
Neue Welle
Früher als sonst soll man sich im Herbst 2022 gegen Grippe impfen lassen, am besten direkt. Das rät der Ärzte-Sprecher aus Dortmund. Der Grund dafür liegt auf der anderen Seite der Erde.
Normalerweise wäre man einige Wochen später dran, aber „in diesem Jahr ist die Grippe-Impfung schon stark angelaufen“, sagt Dr. Prosper Rodewyk. Er kümmert sich nicht nur zusammen mit Kollegen um die Patienten in einer Hausarztpraxis in Hörde.
Rodewyk ist auch Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe für Dortmund und weiß: In anderen Praxen sieht es ähnlich aus. Dafür gebe es auch einen guten Grund und der liege Tausende Kilometer weit entfernt.
Viele Wirtsträger auf engem Raum
Grippe ist nicht gleich Grippe. Jahr für Jahr setzen sich neue Varianten durch, sodass man auch die Impfstoffe anpassen muss. Was aber gleichbleibt: der Weg der neuen Welle.
„Das kommt immer erst aus Asien“, erläutert Rodewyk. Die drei möglichen Wirtsträger Mensch, Schwein und Vogel leben oft auf engem Raum zusammen. Das Virus profitiert von dieser Nähe und kann sich verbreiten.
Starke, frühe Grippewelle in Australien
„Dann geht es nach Australien – und von dort aus kommt es dann zu uns nach Europa.“ Von hier würden neue Grippe-Varianten dann den Weg nach Amerika finden. Je nachdem, wo gerade Winter sei, wo es also kurze und viele Ansteckungswege in Innenräumen gebe.
„Im australischen Winter, also unserem Sommer, gab es eine besonders starke und heftige Grippewelle“, erklärt Rodewyk. Zudem sei man etwas früher dran gewesen als üblich. Deshalb gelte es jetzt, mit den Grippe-Impfungen noch vor eine mögliche frühe und starke Welle in Deutschland zu kommen.
Alter und Vorerkrankung – für wen ist die Impfung empfohlen?
Denn von der Impfung bis zum besten Schutz würden nun einmal vier Wochen vergehen – auch wenn nach zwei Wochen schon ein Effekt erkennbar sei. Ohnehin nicht für jeden ist eine Grippe-Impfung auch empfohlen.
Die Stiko rät vor allem Älteren und Vorerkrankten zur Impfung. Empfohlen ist es zum einen Menschen ab 60 Jahren aufwärts, zum anderen all denjenigen, die chronische Krankheiten an Atmungsorganen haben, die unter Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder anderen Stoffwechselkrankheiten leiden.
Auch bei chronischen neurologischen Grundkrankheiten wie etwa Multipler Sklerose, bei angeborener oder erworbener Immundefizienz oder HIV sei die Grippe-Impfung sinnvoll als Schutz.
Einige Berufsgruppen mit erhöhtem Grippe-Risiko
Ähnlich sehe es aus für Schwangere etwa ab der 14. Woche und für Menschen, die mit Risikopatienten zusammenleben oder häufig mit ihnen Kontakt haben. Und: Auch manche Berufsgruppen seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
Das betreffe medizinisches Personal ebenso wie alle, die in „Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr“ arbeiteten. Das Gute, so Rodewyk: Aktuell sei genügend Impfstoff vorhanden. „Und wir dürfen ja mittlerweile auch gleichzeitig Spritzen gegen Corona und gegen Grippe geben – einmal links in den Arm, einmal rechts.“
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
