Horst Fröse ist sauer: Die Parkplätze unter E-Laternen sind immer besetzt – ohne, dass dort geladen wird.

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Ärger um neue Ladelaternen: „Das ist wie ein Auto ohne Schlüssel“

rnE-Mobilität

Über 30 Lade-Laternen stehen mittlerweile für E-Autos in Dortmund zur Verfügung. Theoretisch. Praktisch hat Horst Fröse ganz andere Erfahrungen gemacht.

Dortmund

, 10.08.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Horst Fröse aus Wambel hat sich vor rund drei Wochen ein Hybridauto angeschafft, also ein Auto, das mit Benzin und mit Strom fährt. Jetzt ist er froh, dass er kein reines E-Auto fährt; denn Fröse hat keine eigene Ladestation und ist auf öffentliche Ladesäulen angewiesen.

Deshalb hatte er erfreut zur Kenntnis genommen, dass neben anderen Ladepunkten im Dortmunder Stadtgebiet mittlerweile mehr als 30 Straßenlaternen zu Ladelaternen für Laternenparker erweitert wurden und innerhalb des nächsten Jahres noch rund 300 dazukommen sollen.

Seine Begeisterung ist allerdings erst Ernüchterung gewichen, und hat sich dann in Ärger umgewandelt: denn seit über zwei Wochen versucht Fröse, in der Innenstadt eine freie Ladelaterne für seinen Hybrid zu finden. Doch Fehlanzeige: „Ich komme nirgendwo an eine, die sind alle immer zugeparkt“, schimpft er.

Mit dem Fahrrad nach Ladelaterne gesucht

Wiederholt ist er erst mit dem Fahrrad herumgefahren, um einen Ladeplatz unter einer Laterne zu finden. Manchmal habe dort zwar sogar ein E-Auto geparkt - aber nicht geladen. Dafür ist Fröse geladen. „Ich bin richtig sauer“, sagt er, „das Ganze hat doch so keinen Nutzen. Das ist so, als ob Sie ein neues Auto bekommen und keinen Schlüssel dafür kriegen. Ich kann meinen Hybrid zurückgeben.“

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Was er natürlich nicht tut. Er hat aber beim Ordnungsamt angerufen und gefragt, ob man dort nichts unternehmen könne, dass nur die Autos unter den Ladelaternen parken, die auch laden.

Doch auch dort konnte man ihm keine befriedigende Antwort geben. „Die haben mir gesagt, das Ordnungsamt habe keine Handhabe, solange die Laternen nicht mit Schildern als reine Lade-Parkplätze ausgewiesen sind“, berichtet er.

Teil eines Forschungsprojekts

Dazu sagt Stadtsprecher Christian Schön auf Anfrage dieser Redaktion, die Erweiterung der Straßenbeleuchtungen zu Ladelaternen gehöre zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt NOX-Block. In dessen Rahmen werde das Thema Parkplatzreservierung für E-Fahrzeuge mitbehandelt.

Schön: „Während der Projektlaufzeit ist aus verschiedenen Gründen vorerst keine Reservierung vorgesehen. Dennoch werden die Auslastung der Ladeinfrastruktur und die Nutzung der Parkplätze an den Standorten weiter beobachtet.“ Dabei würden auch die Hinweise der Bürger zur Kenntnis genommen und berücksichtigt.

„Im Rahmen des Projektes können in der Umgebung weitere Standorte mit Ladeinfrastruktur eingerichtet werden“, so der Stadtsprecher, „dadurch erhöht sich zukünftig die Chance, einen freien Parkplatz mit Ladesäule vorzufinden. Sollte nach Abwägung der unterschiedlichen Belange eine Reservierung sinnvoll und möglich sein, wird der entsprechende Prozess dazu angestoßen.“

Zwei verschiedene Projekte

Bürger können im Rahmen des Laternen-Projekts NOX-Block auch selbst online Standortvorschläge auf einer Ladesäulen-Karte (www.buergerbeteiligung.de/viewer?p=lsk_dortmund). Da Horst Fröse vor seiner Haustür in der Dorfstraße in Wambel eine Laterne hat, die schon auf LED ausgerichtet ist, wollte er diese vorschlagen, ist dann aber offensichtlich auf einer Karte zu einem anderen Lade-Infrastruktur-Projekt gelandet; denn er bekam den Hinweis, dass nur für das Kreuzviertel Vorschläge möglich seien.

Dieses Missverständnis kann Stadtsprecher Schön aufklären. Grundsätzlich gebe es mehrere Projekte in Dortmund, mit denen das Laden gefördert und ausgebaut werden soll. Neben NOX-Block sei PuLS eines der beiden zentralen Projekte. Während NOX-Block sich mit Ladeinfrastruktur auf öffentlichen Flächen, sprich Straßen und Gehwegen in Form der Ladelaternen im gesamten Stadtgebiet beschäftige, gehe es bei PuLS um die Freigaben von Ladeinfrastruktur auf privatem Grund. Und Letzteres sei nur auf das Kreuzviertel beschränkt.