
© Stawinoga
Ältestes Nashorn Europas lebt in Dortmund und muss morgens dringend aufs Klo
Zoo Dortmund
Seit dem Tod ihres Artgenossen Toby in Italien ist Natala aus dem Dortmunder Zoo das älteste Breitmaulnashorn Europas. Natala hat zwar Alterszipperlein, doch beim Klogang ist sie noch flott.
Es waren eigentlich traurige Nachrichten, die aber dem Dortmunder Zoo einen neuen Rekord verschafft haben: Das älteste Nashorn der Welt, Breitmaulnashorn Toby, auch Bujuko genannt, ist in Norditalien im Parco Natura Viva in Bussolengo im Alter von 54 Jahren gestorben.
Damit ist seine Artgenossin Natala, die seit 2006 im Dortmunder Zoo lebt, mit ihren 52 Jahren das älteste Nashorn in Europa und das fünftälteste der Welt. In der Fachliteratur wird als Höchstalter von Breitmaulnashörnern 50 Jahre angegeben – ein Alter, das wild lebende Nashörner nicht erreichen dürften.
Trotz ihres hohen Alters mache Natala einen guten Eindruck, berichtet Zoosprecher Marcel Stawinoga: „Unsere Tierpfleger beschreiben sie als eine launische Dame, die allerdings zu den Pflegern immer sehr nett ist und auch täglich Streicheleinheiten von diesen fordert.“
Einige Zahnprobleme
In die Schlammsuhle auf der Außenanlage wagt sie sich an warmen Tagen nur noch selten, da sie nur schwer wieder herauskommt. Die betagte Dickhäuterin hat altersbedingt auch einige Zahnprobleme und bereits Backenzähne verloren.
Ansonsten ist sie aber in einer guten körperlichen Verfassung. „Sie bekommt eine auf ihr Alter abgestimmte angereicherte Futtermischung und braucht auch deutlich länger fürs Fressen als die drei jungen Nashörner Amari, Jasira und Shakina“, sagt Stawinoga.
Im Gegensatz zu den anderen Nashörnern ist Natala sehr reinlich und mag es nicht, im Innenstall Kot abzusetzen. Der Zoosprecher: „Natala muss daher, wenn die Nashörner über Nacht keinen Zugang zur Außenanlage hatten – da es zum Beispiel zu kalt ist – morgens immer dringend ,aufs Klo‘. Den Toilettengang erledigt sie dann draußen, sobald die Tierpfleger sie rausgelassen haben, wo die Nashörner tatsächlich einen festen Toilettenplatz haben.“
Ein bewegtes Leben
Natala hat ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde etwa im Oktober 1969 in Südafrika im Hluhluwe-iMfolozi-Park, dem ältesten Nationalpark Afrikas, geboren und ein Jahr später von einem Tierhändler eingefangen, der sie an einen spanischen Auto-Safaripark verkaufte.
Von dort ging es für Natala über einen weiteren spanischen Safaripark 1976 in den Ruhrzoo nach Gelsenkirchen (heute Zoom-Erlebniswelt). 1974 wurde sie an den Allwetterzoo Münster verkauft, wo sie 1977 ihr erstes Kalb zur Welt brachte. Der junge Bulle Knorpel war die erste „Zoonachzucht“, die in Deutschland zur Welt kam.
Mit knapp 30 Jahren galt Natala schon als betagt und wurde 1998 in den Thüringer Zoopark Erfurt geholt. 2003 zog sie weiter in den Zoo Schwerin, bis sie schließlich am 25. Oktober 2006 im Dortmunder Zoo ein neues Zuhause fand, wo sie seitdem die Nashorngruppe verstärkt und ihren Lebensabend verbringt.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
