Günter Hagenhoff, der Vorsitzende des Vereins „Haus Wenge Lanstrop“, bezeichnet seine derzeitige Gemütslage als sehr positiv. Dazu hat er allen Grund: Nach einer jahrelangen Zeit des Streits, der Verzögerungen, des Stillstands und der Unsicherheiten steht nun endlich der langersehnte Termin für die Eröffnung des altehrwürdigen Lanstroper Wasserschlosses fest. Es ist der 6. Mai, ein Samstag.
Ab diesem Tag um 14 Uhr können alle Interessierten nun endlich das Haus Wenge auch von innen bestaunen. Geplant ist ein Nachbarschaftsfest im Rahmen der stadtweiten Aktion „dortbunt.nebenan“. Es gibt Führungen durchs Haus, eine Sonnenblumen-Pflanzaktion, eine Fotoausstellung mit Werken von Walter Keller, Essen und Getränke, Spielaktionen, Auftritte eines Jazz-Duos sowie Schnupperkurse der VHS. Denn die Volkshochschule ist künftig einer der Nutzer des Hauses. Sie wird dort Kurse anbieten, möchte zunächst jedoch erörtern, welche davon in Lanstrop genau gefragt sind.

Interessant für alle Heiratswilligen dürfte sein, dass das Haus, das seine Ursprünge im 13. Jahrhundert hat und jede Menge historisches Flair versprüht, künftig auch Ambiente-Trauort ist. Die ersten Termine, bei denen Oberbürgermeister Thomas Westphal persönlich die Paare vermählt, stehen bereits fest. Um sie jedoch vor Schaulustigen zu schützen, wollen Hagenhoff und Matthias Hüppe, der 2. Vorsitzende, die genauen Daten allerdings nicht verraten. Hochzeitstermine werden künftig freitags und samstags sein. Es müsse sichergestellt sein, dass nicht gleichzeitig im Haus andere Veranstaltungen stattfinden, so Hagenhoff. Eine Besonderheit dieses Ambiente-Trauortes ist, dass die Hochzeitgesellschaften nicht gleich wieder verschwinden müssen. Sie können sich draußen oder in einem Extra-Raum noch zu einem Sekt-Empfang zusammenfinden. Anfragen müssen zunächst ans Standesamt gerichtet werden.
Für weitere Nutzungen hat der Verein jede Menge Ideen: Kamingespräche, Skat- oder Doppelkopfrunden, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Spieleabende, vielleicht im Sommer draußen ein Radcafé oder auch ein regelmäßiger offener Treff, bei dem einfach nur geklönt wird. „Früher war das Haus Wenge der Mittelpunkt von Lanstrop“, sagt Matthias Hüppe, „wir wollen, dass es wieder so wird.“ Wichtig bei allen Planungen ist Günter Hagenhoff zweierlei: Keinesfalls wolle der Verein eine Konkurrenz zu den Gastronomie-Betrieben vor Ort werden. Da müsse man noch ausloten, was geht und was nicht. Zweitens sollen auch andere Vereine das Haus nutzen können: „Wir sehen uns nicht als geschlossene Gesellschaft“, sagt er. Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Website des Vereins: haus-wenge-lanstrop.de

Doch es gibt nach der Eröffnung auch noch Verbesserungsbedarf. Und das sei auch der Grund, warum er seine Gemütslage „nur“ als sehr positiv und nicht als euphorisch bezeichnet habe, so Hagenhoff weiter: So dürfen bislang aus Sicherheitsgründen lediglich 40 Personen gleichzeitig das Haus betreten, im Trauzimmer sogar nur 28. Das müsse erweitert werden. Auch fehlt ein größerer Saal. Das Gebäude besteht aus vielen kleineren Räumen. Hagenhoff hofft, dass man einige nicht tragende Wände einreißen kann, um auf diese Weise zumindest einen großen Raum zu erhalten. Der erste Stock ist nicht barrierefrei und der Dachboden, für den das Haus berühmt ist, darf nicht betreten werden. Das 25 Meter lange und 14,5 Meter breite freitragende Sparrendach wurde ohne Stützen und Pfetten konstruiert und wird nur durch Holznägel zusammengehalten. Der Dachstuhl ist in seiner speziellen Konstruktion einzigartig in Nordrhein-Westfalen.
Wermutstropfen ist ebenfalls, dass das Haus im Herbst noch einmal für vier bis sechs Wochen geschlossen werden muss. In dieser Zeit wird eine Fachfirma den Holzwurm bekämpfen. Daher starten länger dauernde VHS-Kurse auch erst danach.
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