Lisa Eckhart sollte am 15. Dezember in Dortmund auftreten. Nun wurde der Termin zum zweiten Mal wegen der Corona-Lage verschoben. © dpa

Antisemitismus-Vorwürfe

Absage wegen Corona-Lage: Umstrittene Kabarettistin tritt nicht im FZW auf

Die Stadt Dortmund sagt wegen der Corona-Entwicklung kurzfristig Veranstaltungen ab. Darunter ist auch ein Auftritt einer Kabarettistin, an dem es im Vorfeld Kritik gegeben hatte.

Dortmund

, 13.12.2021 / Lesedauer: 3 min

Dass Kulturtermine abgesagt werden, ist in diesen Tagen nicht ungewöhnlich. Um mehrere Termine im FZW, hinter denen die Stadt Dortmund als Veranstalterin steht, gab es allerdings zuletzt Verwirrung.

Speziell der Auftritt einer wegen antisemitischer Stereotype umstrittenen Kabarettistin fällt dabei ins Auge.

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Am Mittwoch (15.12.) sollte die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart im FZW an der Ritterstraße auftreten. Der Termin von November 2020 war bereits wegen der Corona-Lage verschoben worden.

Am Freitag (10.12.) teilte die Pressestelle der der Stadt Dortmund mit, dass diese und zwei weitere Veranstaltungen („Akte X-Mas“ am 21./22.12.) im FZW abgesagt seien. Als Begründung wurde die „dynamische Corona-Lage“ genannt.

Nach der aktuellen Schutzverordnung wären die Veranstaltungen erlaubt gewesen.

An vielen Stellen steht der Termin noch im Kalender

Auf der Seite der Künstlerin und der des FZW stand der Termin bei Redaktionsschluss weiterhin. Das Management von Lisa Eckhart konnte am Montagmittag auf Anfrage dieser Redaktion noch keine offizielle Absage bestätigen. Letztlich bestätigte erst der Blick auf die Facebook-Seite des veranstaltenden Vereins „Kultpur“ am Nachmittag die Verlegung auf 2022.

Eckhart ist als Fernseh- und Bühnenkünstlerin populär, tritt unter anderem regelmäßig in der Sendung von Dieter Nuhr in der ARD auf. Aber die Österreicherin ist auch hoch umstritten. Hintergrund sind Programmpunkte, in denen sie antisemitische Stereotype bedient.

Die Beratungsstelle Adira (Antidiskriminierungsberatung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus) hatte am 9. Dezember (Donnerstag) vor der Absage eine Stellungnahme zu Eckharts Auftritt in Dortmund veröffentlicht. Hierin erinnert die Beratungsstelle an die Diskussion über Aussagen der Kabarettistin von 2018.

Vorwurf: Antisemitische Motive werden unkritisch reproduziert

Sie habe damals antisemitische Motive wie Geldgier oder eine fantasierte Übermacht von Jüdinnen und Juden unkritisch reproduziert.

Zuletzt war eine Passage aus dem aktuellen Programm „Die Vorteile des Lasters“ aufgetaucht. Zu sehen ist eine Szene, in der sie einen Witz damit auflöst, dass Juden „eine Nasenlänge“ voraus seien. „Worüber hier gelacht wird, sind Dinge, mit denen Betroffene von Antisemitismus immer wieder konfrontiert werden“, sagt Micha Neumann von Adira.

Es gebe keine erkennbare Kunstfigur und keine humoristische Entlarvung von Antisemitismus. Mit diesem Argument waren Eckhart und ihr Management den Vorwürfen in der Vergangenheit entgegen getreten.

Es gehe dem Verein nicht um die Person Eckharts oder darum, eine Absage ihrer Auftritte zu fordern. „Wir wollen eine Diskussion in Gang setzen und auch das Publikum in die Verantwortung nehmen, zu reflektieren, worüber man da lacht.“

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