
© Dieter Menne
Abriss der Ex-Anne-Frank-Gesamtschule - Das passiert mit dem Gelände an der Burgholzstraße
Abrisspläne
114 Jahre alt ist der Gebäudekomplex an der Burgholzstraße. Er diente als Krankenhaus und zuletzt als Schule. Jetzt rückt das Ende näher. Aber es gibt auch Zukunftspläne für das Gelände.
Vor der Haustür lässt Energieversorger DEW21 noch bis Ende September eine neue Ferngasleitung verlegen und sorgt damit für eine vorübergehende Sperrung der Burgholzstraße. Und die nächste Baustelle ist schon in Sicht.
Voraussichtlich im Dezember werden die Bagger anrücken, um den mächtigen Altbau an der Burgholzstraße 150 abzureißen. Das alte Gemäuer soll Platz machen für gleich zwei neue Schulen, die die Schulplatz-Not in der Nordstadt lindern sollen.
Es ist ein Gemäuer mit Geschichte. Im Jahr 1905 war es als „Krankenhaus der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf“ eröffnet worden. Das Männerkrankenhaus bot nach weiterem Ausbau bis zu 850 Betten. Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte es zeitweise als Notunterkunft und wurde schließlich zu einem Schulgebäude umfunktioniert. Zuletzt wurde es von der Anne-Frank-Gesamtschule genutzt, die 2018 auszog.

So sah es in einem Zimmer des Brüderkrankenhauses 1924 aus. © Sammlung Valentin Frank
Weil es für moderne Anforderungen eines Schulbetriebs nicht mehr geeignet ist, wird das alte Gebäude nun abgerissen. Auf 3,32 Millionen Euro werden die Kosten beziffert. Darin eingeschlossen ist aber auch die Schaffung von vorübergehenden Lagerkapazitäten für die benachbarte Stadtteilwerkstatt des Sozialamts.
Denn es wird auch ein altes Werkstattgebäude, das zum Schulkomplex gehört und von der Stadtteilwerkstatt genutzt wird, abgerissen. Als Ersatz sind für eine Übergangszeit Container vorgesehen.
Insgesamt müssen 48.000 Kubikmeter Baumasse beseitigt werden. Der Abriss wird nach dem aktuellen Zeitplan der EDG-Tochter Dolog bis Anfang August 2020 dauern.
Zwei neue Schulen geplant
Danach wird das 35.000 Quadratmeter große Gelände baureif gemacht. Denn hier sollen gleich zwei neue Schulen entstehen: eine neue vier- bis fünfzügige Grundschule, eine Sporthalle und ein Gebäude für eine „Interimsschule“. Hier sollen nach und nach bestehende Nordstadt-Schulen einziehen, die in der Übergangszeit saniert und erweitert werden.
Anfang 2023 sollen die Neubauten an der Burgholzstraße stehen. Die erste Schule, die dann das Übergangsgebäude nutzt, ist die Nordmarkt-Grundschule, die währenddessen am alten Standort einen Neubau bekommt. Danach folgen die Oesterholz-Grundschule, die Grundschule Kleine Kielstraße und die Albrecht-Brinkmann-Grundschule, deren angestammten Standorte saniert und erweitert werden.
Platz für Realschule
Am Ende könnte dann - voraussichtlich 2029 - die Gertrud-Bäumer-Realschule dauerhaft in den Schulneubau an der Burgholzstraße einziehen.
Der Bauausschuss hat dem Abbruch des alten Krankenhaus- und Schulgebäudes an der Burgholzstraße bereits zugestimmt. Die endgültige Entscheidung trifft der Rat am 26. September.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
