10. Jobmesse in Dortmund
Abitur, Ausbildung oder Studium? Schüler informierten sich
Bei der 10. Jobmesse haben sich Hunderte junger Leute über die Chancen auf einen Ausbildungsplatz informiert. Viele haben genaue Vorstellungen, aber nicht jeder erfüllt alle Voraussetzungen.
Viel Aufmerksamkeit zog der Stand der Continentale auf sich: Besucher konnten mit einer Virtual-Reality-Brille ausgestattet einen Flugsimulator ausprobieren. © Schaper
Hamza weiß ziemlich genau, was er möchte: „Spannend soll’s sein, möglichst mit sicherer Bezahlung, und kein Knochenjob“, sagt der 17-jährige Berufskollegschüler aus Duisburg. Am Samstag ist er mit seinen Cousinen Amine (23) und Merve (18) in der Mercedes-Benz-Niederlassung in Barop unterwegs und sucht gezielt nach zwei Ständen. „Bei der Polizei und beim Zoll möchte ich vorbeischauen.“
Dort erfährt er, dass er mit dem angestrebten Realschulabschluss beim Zoll im „Mittleren Dienst“ einsteigen könnte. Auch bei der Polizei sind junge Leute mit Migrationshintergrund willkommen. Semra Karatag (46), Personalwerberin bei der Dortmunder Polizei, hat selbst einen türkischen Hintergrund.
„Neben den üblichen Einstellungsbedingungen müssen Bewerber ohne deutschen Pass über einen sicheren Aufenthaltsstatus verfügen – und ihre Muttersprache in Wort und Schrift fließend beherrschen.“ Die Polizei möchte die Vielfalt in ihren Reihen vergrößern. Fachhochschulreife oder Abitur sind aber die Eintrittskarte für Kommissaranwärter. „Dann geht’s für mich also eher zum Zoll“, sagt Hamza und schmunzelt.
Abitur oder Ausbildung?
Schräg gegenüber vom Zoll stellt sich das Medienhaus Lensing vor, der Verlag hinter den Ruhr Nachrichten. „Kundenberater für Online und Print werden immer gesucht“, sagt Kerstin Reigers. Nach vier Stunden Messeeinsatz hat sie mit ihrer Kollegin Marina Schwarzkopf schon „einige interessante Begegnungen“ gehabt. „Es informieren sich auch Ältere, die in den Beruf zurückkehren wollen.“Bei den Jüngeren gehe es häufig um die Frage „Wie geht’s weiter nach der zehnten Klasse, Abi oder Ausbildung?“ Kerstin Reigers ist da entschieden: „Eine gute Ausbildung kann einem keiner nehmen. Was bringt mir ein schlechtes Abi, wenn ich dann an der Fleischtheke im Supermarkt lande?“
Für einige Branchen exzellente Zeugnisse
Trotz Fachkräfte- und Nachwuchsmangels in zahlreichen Branchen: Einen Arbeitsplatz bei der Sparkasse Dortmund gibt es nach wie vor nur mit exzellenten Zeugnissen. „Für den Start unseres nächsten Ausbildungsjahrgangs der Bankkaufleute im August haben wir sogar noch fünf von etwa 35 Plätzen zu vergeben“, sagt Karin Bannes, die mit Ausbildungsleiter Andreas Berkenbusch und den jungen Kollegen Marco Lips (22) und Luisa Heynicke (22) über den Beruf informiert. Beide sind mit ihrer Wahl mehr als zufrieden: „Der Job ist vielfältig, und ich habe Freude an der Arbeit“, sagt Luisa Heynicke.
Sehr angetan von der Messe sind nach gut drei Stunden Besuch Amine und Merve, die Cousinen von Hamza aus Duisburg. „Die Leute wissen, worüber sie reden“, sagt Amine, die schon studiert, aber nach Alternativen sucht. „Jetzt muss ich nur noch selbst eine Entscheidung treffen.“ Merve könnte fast in Dortmund bleiben – am Stand der Continentale hat sie gleich eine Einladung zu einem Einstellungstest erhalten. „Montag um 14 Uhr, für eine Ausbildung als Versicherungskauffrau.“