Ab nach Mallorca? Zusatzflieger starten auch von Dortmund aus

© Kurt Hosbach

Ab nach Mallorca? Zusatzflieger starten auch von Dortmund aus

rnReise-Entwarnung

Eine überraschende Entscheidung hat eine deutschlandweite Buchungswelle angestoßen: Mallorca ist kein Corona-Risikogebiet mehr. Dortmunder Reiseexperten raten aber nicht zum Flug auf die Balearen.

Dortmund

, 15.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Halb im Scherz wird Mallorca auch als das 17. Bundesland bezeichnet. Die Liebe der Deutschen zu der kleinen Baleareninsel könnte kaum größer sein, blieb durch die pandemiebedingten Einschränkungen zuletzt aber oft unerwidert. Eine Pressemitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI) verspricht nun zumindest ein Stück Normalität.

„Damit hat keiner gerechnet“, sagt Michael Draeger vom Reisebüro Stoffregen an der Kampstraße. Zur großen Überraschung des Reisekaufmanns hatte das RKI am Freitag (12.3.) Mallorca, die übrigen Balearen und weitere Gebiete Spaniens von der Liste der Risikogebiete genommen. An Ostern also Paella und Mittelmeersonne statt Lammbraten und Nieselregen?

Ankündigung begeistert deutsche Urlauber

Der Wunsch danach ist bei vielen Deutschen offenbar groß. Denn aufgrund der hohen Nachfrage hat die Lufthansa-Tochter Eurowings für die Osterzeit 300 Zusatzflüge nach Mallorca aufgelegt. Die Flüge seien „im Nu ausgebucht“ gewesen, teilte die Airline am Sonntag mit.

Nur nach Mallorca zu fliegen, macht ja noch keinen Urlaub. Die Vorbereitungen auf der Insel laufen deshalb auf Hochtouren. „Ab Freitag werden die großen Hotels von Tui und Alltours aufmachen, die kleineren ziehen dann allmählich nach“, erklärt Reise-Experte Draeger.

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Natürlich dürfen die Hotels noch nicht bis auf das letzte Zimmer belegt sein. Das hat die deutschlandweite Buchungswelle erst mal ausgebremst. „Einige gut gelegene Hotels sind bereits ausgebucht“, so Kurt Hosbach, Chef des TUI-Reisebüros an der Kuckelke.

Der Reisekaufmann war gerade selbst für zwei Wochen auf den Kanaren, genauer gesagt auf Fuerteventura, und schwärmt davon in den höchsten Tönen: „Der Strand war leer, ein Paradies!“ Bei den Anfragen, die sein Reisebüro aktuell erhält, stehen auch die Kanaren „an erster Stelle“ und nicht Mallorca.

Bei der Baleareninsel müsse man sich ohnehin im Klaren darüber sein, was einen gerade erwartet. „Wer denkt, er hätte auf Mallorca schon die Freiheiten, die er sonst hat, wird enttäuscht sein.“ Hosbach denkt dabei zum Beispiel an die nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 6 Uhr, wegen der auch Restaurants deutlich früher zumachen müssten, als man es gewohnt sei.

Zurückhaltung bei Mallorca-Buchungen

Außerdem benötigt man für einen Flug nach Mallorca nach wie vor den Nachweis eines negativen PCR-Test und muss sich online registrieren. Auch Michael Draeger berichtet am Telefon indes von einer gewissen Zurückhaltung bei den Dortmundern, was Mallorca angeht.

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Für einen Urlaub auf der vermeintlichen Trauminsel der Deutschen sind bei ihm erst zwei konkrete Buchungsanfragen eingegangen: „Viele Leute wollen zunächst mal wissen, was überhaupt möglich ist.“ Dabei sei die Reiselust der Deutschen ungebrochen. „Nur hört man die ganze Zeit nur, dass man nicht reisen darf“, so der Reise-Experte.

Reiselust der Deutschen ungebrochen

Nach der letzten Reise-Entwarnung stehen neben den Balearen und Teilen Spaniens zumindest auch einige Regionen in Portugal und Dänemark nicht mehr auf der Risikoliste.

Mehr Anfragen als für die Balearen bekommt Draeger allerdings für Ägypten, die Türkei und eben für die Kanarischen Inseln. Aus einem einfachen Grund: „Auf Mallorca ist es noch nicht so warm.“ Also doch lieber das Geld für den Flug sparen, in Deutschland Urlaub machen und hier auf Ostereiersuche gehen?

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Zwar sind touristische Übernachtungen in Deutschland noch verboten und die Infektionszahlen steigen wieder. Trotzdem forderte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, auch Urlaub in Deutschland wieder zu ermöglichen. „Für mich wäre es schwer vorstellbar, dass auf Mallorca Urlaub möglich ist, aber im Schwarzwald Hotels noch geschlossen bleiben. Das wäre eine ganz bittere Botschaft“, sagt der CDU-Politiker der dpa.

Reisekaufmann Draeger sieht das ähnlich. Er fordert ein Umdenken, was den Blick auf Corona angeht: „Wir müssen lernen, damit zu leben.“ Mit den tollen Hygienekonzepten, die deutsche Hotels erarbeitet haben, sei auch hier wieder Urlaub möglich „wenn wir uns alle an die Regeln halten“.

Sonne, Strand und Liege - Urlaubsherz, was willst du mehr?

Sonne, Strand und Liege - Urlaubsherz, was willst du mehr? © Kurt Hosbach

Fakt ist jedoch, dass nach der aktuellen Verordnung touristische Übernachtungen noch bis zum 28. März untersagt sein werden. Die aktuell steigende Zahl an Neu-Infektionen lässt baldige Lockerungen auch eher unrealistisch erscheinen. Für echtes Urlaubsfeeling muss man also ins Ausland.

Ab dem 25. März (Donnerstag) fliegt Eurowings laut Flughafensprecherin Davina Ungruhe auch von Dortmund wieder nach Mallorca. Ryanair gab am Montag (15.03) bekannt, das eigene Mallorca-Kontingent kurzfristig um 200 Flüge aufzustocken, ab dem 1. Mai auch mit einem Flug pro Woche aus Dortmund. Die Iren fliegen ab dem 2. Mai, genau wie WizzAir (ab dem 6. Mai), auch wieder Flüge nach Porto an, das man ebenfalls ohne verpflichtende Quarantäne nach Einreise besuchen kann.

Alternativ nach Porto

Zwar hat der Dortmunder Flughafen eine etwas geringere Kapazität. Von Eurowings erreichte unsere Redaktion allerdings die Nachricht, man habe die Verbindung nach Palma de Mallorca bereits um 16 Flüge bis Ende April aufgestockt. Alternativ gehen auch von Köln und Düsseldorf Flüge nach Mallorca. „Auch in den Osterferien wird es da keinen Engpass geben“, sagt Hosbach.

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Egal, ob Kanaren, Mallorca oder Porto, bei einem Buchungstipp sind sich die beiden Reisekaufmänner einig. „Wer eine Pauschalreise bucht, ist abgesichert und bekommt bei plötzlich auftretenden Reisewarnungen sein Geld zurück“, sagt Hosbach. Draeger setzt sogar noch einen drauf: „Das ist Urlaub ohne Risiko.“