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8000 Dortmunder gründen ein Klimabündnis – bisher größtes Bündnis in Dortmund
Klimabündnis
Extremes Wetter, Gesundheitsgefahr – der Rat soll am Donnerstag den Klimanotstand für die Stadt ausrufen. 8000 Bürger wollten nicht darauf warten. Ein Bündnis dieser Größe gab es noch nie.
Schon heute ist der Übergang in eine globale Umweltkrise auch in Dortmund zu spüren – unter anderem durch gesundheitsbelastende Hitzeinseln, wiederholtes Hochwasser, Auswirkungen auf die Straßenbäume und Diskussionen um Fahrverbote. Dortmund hat sein 2011 selbst gestecktes Klimaschutzziel nicht erreicht. Bis 2020 sollten die Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 sinken. Doch bisher sank der Treibhausgas-Ausstoß laut der städtischen CO2-Bilanz nur um 30 Prozent.
Nicht nur für Klimaaktivisten ist es fünf vor Zwölf. Neben der Tier- und Pflanzenwelt sei auch die menschliche Gesundheit gefährdet. Deshalb nutzen 23 Organisationen und Initiativen den Rückenwind der Fridays-for-Future-Bewegung und haben sich zu einem „Klimabündnis Dortmund“ zusammengeschlossen. Hinter den Organisationen aus den Bereichen Energie, Mobilität und Naturschutz stehen mehr als 8000 meist ehrenamtlich tätige Mitglieder, angefangen beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) über Greenpeace bis zur Schutzgemeinschaft Fluglärm.
Für ein enkeltaugliches Dortmund
Der Zusammenschluss so vieler Verbände und Initiativen in dieser Form ist für Dortmund einmalig. Sie wollen für ein enkeltaugliches Dortmund kämpfen, dafür, dass auch auf lokaler Ebene mehr als bisher das Klima bei Energie, Verkehr und Stadtplanung berücksichtigt wird. Dazu beitragen sollen etwa ein massiv beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, ein attraktiverer Nahverkehr sowie eine klimagerechte Stadt- und Landschaftsplanung. Geplant ist auch ein offenes Klimaparlament.
Das Klimabündnis wird vor der Ratssitzung am Donnerstag (4. Juli) seinem Anliegen Nachdruck verleihen. Denn auf der Tagesordnung des Rates steht das Handlungsprogramm „Klima Luft 2030“, mit dem unter anderem der Treibhausgas-Ausstoß weiter reduziert werden soll. Analog zu den Zielen des Klimaschutzplans der Bundesregierung soll der Treibhausgas-Ausstoß in Dortmund bis 2030 gegenüber 1990 mindestens um 55 Prozent sinken, bis 2040 mindestens um 70 Prozent und bis 2050 auf Null.
Klimapolitik soll Vorrang haben
Darüber hinaus stellen die Grünen sowie Linke & Piraten den Antrag, für Dortmund den Klimanotstand zu erklären. Nach dem Beispiel anderer Städte im In- und Ausland soll der Klimapolitik in Dortmund Vorrang eingeräumt werden. So soll der Rat bei allen seinen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima, den Umwelt- und den Artenschutz berücksichtigen.
SPD und CDU wollen die Erklärung zum Klimanotstand nicht unterstützen, bringen aber einen gemeinsamen Antrag für eine „Initiative gegen die globale Klimakrise“ ein.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
