Da hat wohl jemand gehandelt, ohne die Gebrauchsanweisung zu lesen. Ohne an seine Mitmenschen zu denken, vermutlich ohne überhaupt nachzudenken. Im Bodelschwingher Völksmannsweg in Dortmund hat eine unbekannte Person privat Ratten bekämpft. Und dabei hat die Person einfach alles falsch gemacht.
Das Rattengift wurde auf dem Gehweg verstreut, so wie man im Winter Glatteis mit Auftausalz bekämpft. Das blaue Granulat, vermutlich Rattengift, wurde mit vollen Händen flächig verteilt. Dass der Täter einen Zettel an einen Baum klebte: „Dieser Gehweg ist mit Giftköder verstreut“, mindert die Fahrlässigkeit der Tat kein bisschen.
Bürgersteig war blau
Monika Hohmann, die im Ortsteil bekannt ist für ihre Arbeit beim Mieterverein, entdeckte das Rattengift, als sie morgens mit ihrem Hund spazieren ging. „Der ganze Bürgersteig war blau, sogar die Straße“, berichtet sie.
Als sie das Ordnungsamt anrief, sagt man ihr bereits, dass es zahlreiche Anrufe gegeben habe, man kümmere sich um das Problem. Und das war keine Lüge, ein Trupp des Grünflächenamtes kam vorbei und fegt das Gift zusammen.
Kinder gefährdet
Der Täter mag zwar nur die Rattenbekämpfung im Kopf gehabt haben, als er in „nicht unerheblichem Maße“, so Stadtsprecher Frank Bußmann in einer Erklärung, Gift verteilte. Doch dabei hat er nicht nur gegen klare Regeln verstoßen, sondern auch noch seine Nachbarn, deren Kinder und praktisch alle Tiere der Umgebung gefährdet.
„Hier gehen Kinder auf dem Weg zur Schule vorbei“, sagt Monika Hohmann, „und Menschen mit ihren Hunden. Und die Vögel fressen so etwas auch“. Dass Kinder etwas vom Boden essen, sei natürlich unwahrscheinlich.
Gift in der Wohnung
Doch wenn eine Person durch das Rattengift geht, kommt es mit den Schuhen in die Wohnung, dann findet es den Weg an die Finger und dann könne alles passieren.
Für die Stadt Dortmund ist der Fall klar: „Die unsachgemäße Anwendung von Biozid-Produkten stellt nach dem Chemiekalien-Recht eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden kann“, schreibt Frank Bußmann.

Wie man Mäuse- und Rattengift sicher anwendet, beschreibt eine Broschüre des Umweltbundesamtes. Der Täter hat sich an keine der vielen zu beachtenden Tipps gehalten. Er hat sich keine Gedanken um Sicherheit im Umgang mit Gift gemacht, noch hätte sein Gift Erfolg bei der Bekämpfung von Ratten gehabt.
Denn, damit man Ratten mit Gift bekämpfen kann, muss das Gift an einer Stelle ausgebracht werden, wo auch Ratten sind. Die bleiben nämlich gerne auf ihren eigenen Wegen.
Diese muss man erstmal entdecken. Und dann kann man an diesen Stellen Gift in Köderstationen ausbringen. Köderstationen verhindern, dass andere Tiere das Gift erreichen.
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