Als 2018 das Restaurant Hopfen und Salz mit 300 Sorten Bier im Angebot eröffnete, lautete die Frage: Geht das in einem Vorort? Heute steht fest: Es geht. Und es gibt sogar noch mehr Bier.

Lütgendortmund

, 09.05.2019, 19:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Herzkammer des Restaurants war vom ersten Tag an die Bierstube, in der die Herzen von Craft-Bier-Fans gleich einmal höher schlagen. 300 Sorten in Flaschen gab es dort zunächst, bestens gekühlt, für den Sofortverzehr oder auch zum Mitnehmen. Hopfen-und-Salz-Chef Antonio Link organisierte Bier-Tastings und sein Restaurant wurde allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda ganz schnell zum Geheimtipp.

Inzwischen bietet er neben 16 Sorten Bier vom Fass nicht weniger als 436 handgebraute Flaschenbiere an. Sorten mit den unterschiedlichsten Geschmacksnoten und Preisen, das Preiswerteste für 2,30 Euro und das teuerste für 35 Euro pro Flasche, zuvor im Whiskyfass gelagert und verpackt wie eine Flasche des feinsten Single Malt Whiskys aus Schottland.

Berliner Sommermärchen und österreichischer Affenkönig

Ebenso unterschiedlich wie die Herkunftsländer sind die originellen Namen der Biersorten. Da gibt es das Berliner Sommermärchen, den österreichischen Affenkönig oder auch Big Wave, ein Golden Ale aus Hawaii. Dass die Geschmäcker der Bierfans verschieden sind, kommt Antonio Link gerade recht. Da gibt es blondes oder schwarzes Bier, leicht oder kräftig, obergäriges Pale Ale, hochprozentiges Starkbier oder Lager aus heimischen und internationalen Brauereien.

Außerdem steht eine schier endlose Auswahl an exotischen Sorten in Flaschen mit Etiketten, die auch in Sammelalben glänzen würden, in Regalen und Kühlschränken. Zum Beispiel ein Hamburger Milkshake mit Pale Ale, den der Schriftsteller John Steinbeck sofort probiert hätte. Aber auch süßes Honigbier oder dänisches Rauchbier.

Liste der Brauer liest sich wie die Namen eines Allstar-Teams

„In letzter Zeit haben wir nun auch einige alkoholfreie Biere ins Sortiment aufgenommen“, berichtet Link beim Gang durch den imposanten Flaschenkeller. Die Namen der unabhängigen Brauer auf den Regalen, liest sich für Bier-Experten wie die Namen eines Allstar-Teams. Mücke, Schoppe, Jopen, La Chouffe Labiratorium, Fullers Brewing, Sierra Nevada und, und und... Manch einer der deutschen Brauer hat auch schon selbst im „Hopfen und Salz“ vorbeigeschaut und bei Bier-Tastings mit den Gästen gefachsimpelt.

Kein Wunder also, dass die große Auswahl an Craft-Beer, wie das handgebraute Bier aus kleinen Brauerei international genannt wird, inzwischen Fans des besonderen Gerstensafts aus der kompletten Region in den Dortmunder Westen lockt. Aber es ist bei weitem nicht allein das Bier, das gut ankommt. „Rund 96 Prozent der Gäste wollen auch bei uns essen“, berichtet Link. Denn auch die Speisen werden mit Bier verfeinert.

Wer keine langen Wartezeiten riskieren will, sollte auch in der Woche reservieren - am Wochenende sowieso. Inzwischen können auch wieder sämtliche Säle und Gesellschaftszimmer des Hauses genutzt werden und auch der riesige Biergarten mit der Minigolfanlage wartet nur noch auf wärmeres Wetter.

„Ich glaube, dass die 80er Jahre ein wenig zurückkehren“

Was Antonio Link besonders freut: Auch im direkten Umfeld kann sein Restaurant punkten. 23 Hochzeiten richtet „Hopfen und Salz“ in diesem Jahr aus und die Vereine haben das Restaurant auch wieder entdeckt. „Ich glaube, dass die 80er Jahre ein wenig zurückkehren“, nennt der Wirt eine Grund für seien Erfolg. Die Leute wollen wieder ein leckeres Bier und echte Kommunikation. „Sogar die Kegelbahnen sind wieder gefragt“, berichtet er.

Auch die Minigolf-Anlage des Restaurfants ist inzwischen eröffnet.

Auch die Minigolf-Anlage des Restaurfants ist inzwischen eröffnet. © vom Büchel

Das war nicht immer so: Als Link am 9. September 2018 das Traditionsgasthaus mit Biergarten und Minigolf-Bahn im Stadtteil Lütgendortmund, direkt am Volksgarten, der grünen Lunge des Ortsteils, eröffnete, hatte es zwei Jahre lang leer gestanden. Dabei war Bier im ehemaligen Volksgarten-Restaurant, der späteren Eisenbarth-Gastronomie, immer schon reichlich geflossen.

Vergrößert und modernisiert wurde das Restaurant auch immer mal wieder. So befinden sich in dem Gebäude neben dem Schankbereich und der Bierstube ein großer Saal sowie mehrere Tagungs- und Gesellschaftsräume. Räume, die irgendwann immer schwerer zu füllen waren. 2016 schloss die Gastronomie ganz. Aber nicht endgültig, denn Link kam irgendwie wie der Prinz im Märchen und küsste den Laden wieder wach. Mit vielen Sorten Bier und weiteren guten Ideen.

„To good to go“ und ein kaltes Bier vom Lieferdienst

So ist Arno Link auch Nachhaltigkeit wichtig, was ebenfalls gut ankommt. Fleisch und viele Zutaten aus der Region, der Verzicht auf Plastik, der bei Trinkhalmen aus Edelstahl beginnt, oder auch die sinnvolle Verwertung übrig gebliebener Speisen ist dem Restaurantchef wichtig. Die Reste von Buffets kann man zum Beispiel über die To-good-to-go-App per Handy bestellen, für drei Euro pro Gericht.

Festliches Hochzeitsambiente gehört ebenfalls zum Angebot.

Festliches Hochzeitsambiente gehört ebenfalls zum Angebot. © vom Büchel

Und noch etwas bietet Antonio Link demnächst per Handy an: Über die Lieferando-Plattform kann man sich handgebrautes, bereits kaltes Flaschenbier auch bequem nach Hause liefern lassen. Am liebsten will der Gastronom seine Gäste aber natürlich an der Volksgartenstraße in seinem Restaurant begrüßen. „Denn wir fühlen uns hier sehr wohl. Und es macht uns einen riesigen Spaß, hier für unsere Gäste da zu sein.“