Der Coronaschutz im ÖPNV ist derzeit in der Diskussion. Im Raum steht die Einführung eines 3G-Modells. © DSW21
Coronaschutz
3G im ÖPNV? – „Im Schüler- und Berufsverkehr bräche Chaos aus“
Die mögliche Einführung einer 3G-Pflicht in Bussen und Bahnen stößt bei den Verkehrsunternehmen auf wenig Begeisterung. DSW21-Vorstandschef Guntram Pehlke macht einen Gegenvorschlag.
Skeptisch reagierte DSW-Verkehrsvorstand Hubert Jung am Montag (15.11.) auf Überlegungen der Politik, die 3-G-Regel auch im öffentlichen Nahverkehr einzuführen. Fahrgäste in Bussen und Bahnen müssten dann nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder auf das Coronavirus getestet sind.
Jung verwies vor allem auf die Probleme, die Nachweise kontrollieren zu können. Ähnlich sieht man es beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), wo man allerdings darauf verwies, dass man eine Lösung zur Umsetzung der 3G-Pflicht „prüfen und entwickeln“ werde.
DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke ist da weniger entgegenkommend. Er legte am Dienstag (16.11.) noch einmal mit scharfer Kritik an dem Vorhaben nach und erteilte den politischen Gedankenspielen zur 3G-Pflicht eine klare Absage.
„Wir würden es begrüßen, wenn die Politik im Kampf gegen die Coronapandemie Maßnahmen beschließt, die wirklich effizient und wirksam sind und auch kontrolliert werden können“, sagte Pehlke. „Aktionismus hilft niemandem. Wenn wir den Menschen eine Schein-Sicherheit vorgaukeln, die gar nicht kontrollierbar ist, fördern wir nur den Corona-Verdruss.“
FFP2-Masken als Schutz
Pehlke machte zugleich einen Gegenvorschlag: Seiner Ansicht nach könnte eine wirksame Maßnahme im ÖPNV die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht sein. „Das macht Sinn, weil die Fahrgäste mit diesen Masken nicht nur andere, sondern auch sich selbst schützen.“
Man habe nie verstanden, warum die Politik für Busse und Bahnen auf einfache medizinische Masken zurückgegangen sei, merkt Pehlke an. Er spielt damit darauf an, dass die Landesregierung Mitte Juni zur allgemeinen Überraschung die bis dahin geltende FFP2-Maskenpflicht gelockert hatte. „Unsere Fahrgäste hatten sich an FFP2 längst gewöhnt. Das Tragen war gelernt und wurde mit hoher Disziplin eingehalten“, stellt der DSW-Vorstand fest.
Fahrpläne werden gesprengt
Welche Umstände die Kontrolle einer 3G-Pflicht bedeuten würde, macht auch DSW-Betriebsleiter Dr. Heinz Pohlmann deutlich: „Selbst wenn wir die personellen und finanziellen Ressourcen hätten, um unsere Fahrgäste in der Fläche auf 3G zu kontrollieren, würde das sämtliche Fahrpläne sprengen und letztlich den Linienbetrieb lahmlegen“, stellt Pohlmann fest. „Im Schüler- und Berufsverkehr bräche Chaos aus.“
Möglich seien – wie bei Fahrausweisen und Maskenpflicht – allenfalls stichpunktartige Kontrollen. Damit, so Guntram Pehlke, erreiche man aber nur einen Bruchteil der Fahrgäste. Sein Fazit: „Die Idee von 3G-Kontrollen im ÖPNV ist so abwegig, dass wir die Politik dringend auffordern, sie zu verwerfen und konsequente Maßnahmen zu beschließen, die auch nach Expertenmeinung einen echten Effekt auf das Infektionsgeschehen haben.“
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