Auf ihrer Facebook-Seite hat sie ihren körperlichen Wandel mit vielen Selfies dokumentiert. Sie wog mal mehr als 130 Kilogramm, im März dieses Jahres waren es nur noch 80 Kilogramm. Viele Fotos, die beim Fitnesstraining entstanden sind, lassen erahnen, wie der 39-jährigen Dortmunderin das gelungen ist. Jetzt ist sie tot - mutmaßlich erstochen von ihrem Ehemann (43).
Das Paar befand sich offenbar in der Trennungsphase. Sie soll ihm erst vor wenigen Wochen eröffnet haben, dass sie ihn verlassen möchte. Bei der Staatsanwaltschaft Dortmund geht man davon aus, dass diese Konstellation der Grund für Streitigkeiten zwischen den Eheleuten war. Nachbarn berichteten den Ermittlern von Auseinandersetzungen am Sonntag (10.9.), die wohl länger andauerten.

Am Abend dann soll der Mann seine Frau mit Messerstichen getötet haben. Sie starb noch in der gemeinsamen Wohnung, die sich in einem Mehrfamilienhaus an der Mallinckrodtstraße in Dortmunds Nordstadt befindet. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich laut Staatsanwaltschaft auch die beiden Töchter (6 und 20 Jahre alt) in der Wohnung auf.
Die 20-Jährige gab gegenüber den Ermittlern an, dass sie durch Geräusche aufmerksam geworden sei. Sie habe ihre Mutter leblos vorgefunden und ihren Vater mit dem Messer daneben. Der 43-Jährige soll danach auch die 20-Jährige angegriffen haben. Sie wurde leicht verletzt, konnte aber aus der Wohnung flüchten. Die Sechsjährige soll von der Gewalttat nichts mitbekommen haben. Eine Nachbarin verständigte die Polizei.
Viel Blaulicht am Tatort
Laut Staatsanwaltschaft soll sich der 43-Jährige nach den Angriffen auf Frau und Tochter erhebliche Schnittverletzungen selbst zugefügt haben. Er kam ins Krankenhaus und wurde dort am Montag operiert. Lebensgefahr bestand nicht. Allerdings war er bis zum Nachmittag nicht vernehmungsfähig. Er sollte noch am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Leiche der Frau wurde am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr gefunden. Viele Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst waren vor Ort, sodass nicht nur die direkte Nachbarschaft in dem Haus, sondern auch viele Menschen, die in dem Wohnkomplex an der Mallinckrodtstraße leben, auf die Geschehnisse aufmerksam wurden.

Am Montag stehen zwei Mütter jeweils mit ihren Kindern im Hof des Wohnkomplexes. Sie tauschen sich über die Tat aus. Die eine Frau, eine 49-Jährige, die im Nebenhaus lebt, sagt, dass sich am Vorabend bis zu 30 Unbeteiligte im Hof versammelt haben. Sie kannte das Paar, das offenbar seit vielen Jahren dort lebte.
„Der ganze Hausflur war voller Blut“, sagt die Nachbarin, die anonym bleiben möchte. Sie zeigt sich geschockt. „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.“ Und sie ist wütend. „So ein Arschloch“, schimpft sie auf den mutmaßlichen Täter.
Eifersucht als Tatmotiv?
Eine andere Nachbarin aus einem Nebenhaus, die dazukommt, erzählt, dass die 39-Jährige schon einen neuen Partner gehabt habe. Beide Frauen vermuten, dass Eifersucht das Tatmotiv gewesen sei. „Sie war eine gute Frau“, sagt die 49-Jährige über das Opfer. Sie sagt auch, dass das Paar mit den zwei Kindern lange den Eindruck einer ganz gewöhnlichen Familie gemacht habe.
Die Tür zu der Wohnung, in der die Familie lebte, wurde von der Polizei versiegelt. Am Montag sind nur noch geringe Spuren von Blut an der Tür zu erkennen. Ein Video, das eine Nachbarin am Sonntagabend aufgenommen hat, zeigt, dass es da noch ganz anders aussah. Die Frau, die zwei Etagen über der Wohnung lebt und anonym bleiben möchte, erzählt, dass sie das Opfer an der Tür habe liegen sehen. „Ich sah ihre blutigen Beine“, sagt sie.
Achtung! Im folgenden Video sind Blutspuren der Tat zu sehen, es könnte auf Zuschauer verstörend wirken.
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