Vor wenigen Tagen wurde ein Chefarzt des Josefshospitals angeschossen. Jana Hellmann saß im Wartezimmer des Krankenhauses - und bescheinigt dem Mediziner im Josefshospital großen Mut.
Die Bilder im Kopf wird sie nicht los. Immer wieder spielt sich die Szene von Dienstag langsam ab. Jana Hellmann saß im Wartezimmer des St.-Josef-Hospitals, als dort ein 78-Jähriger einen Chefarzt niederschoss. Sie hörte die Schüsse und die Hilfeschreie einer Krankenschwester. Sie musste miterleben, wie sich der verletzte Mediziner vor Schmerzen krümmte. Und es dennoch schaffte, den Täter an der Flucht durch das Wartezimmer zu hindern.
Auch drei Tage später wirkt die 33-Jährige stark mitgenommen von dem Erlebten. Gemeinsam mit einer Freundin war sie zur Vorbesprechung einer OP im Krankenhaus. „Es fehlte nur noch das Gespräch mit dem Narkosearzt.“ Als die ersten Schüsse fielen, hatten die Frauen nur einen Gedanken: „Das ist ein Amokläufer.“ Jana Hellmann, Mutter eines Sohnes, schluckt. „Wir haben uns gesagt: Wir müssen hier heile rauskommen.“
Psychologische Hilfe
Dem Chefarzt bescheinigen die beiden großen Mut. „Das ist ein Held.“ Er sei erneut in den Raum gegangen, in dem sich der Täter mit einer Krankenschwester aufhielt, obwohl er bereits verletzt war. Und sie sagt auch: „Wäre der Arzt nicht getroffen worden, hätten wir eine Kugel abbekommen.“
Die beiden Frauen rannten gemeinsam aus dem Wartezimmer. Die nächsten zwei Stunden verbrachten die Freundinnen zunächst am Clarenberg – bis sie realisiert hatten, was genau im Krankenhaus passiert war.
Albträume in der Nacht
„Wir sind zurück, um nach dem Arzt und der Schwester zu fragen“, erzählt Jana Hellmann. Da war schon längst die Kriminalpolizei vor Ort, nahm die Aussagen der Frauen auf und stellte ihnen eine Psychologin zur Seite, die mit ihnen über das Erlebte sprach. Für diese Unterstützung sei sie sehr dankbar. „Ich hatte die Nacht Albträume“, sagt Jana Hellmann. Sie will nun schnellstmöglich Hilfe suchen, um das Erlebte zu verarbeiten. „Wir wussten ja in der Situation nicht, was genau passiert.“ Dass der Tod so schnell so nah sein kann, das habe sie tief getroffen.
Kind des Ruhrgebiets, mit den Ruhr Nachrichten seit Schulzeiten verbunden. Neugierig auf Menschen und das, was sie begeistert und umtreibt. Mit einem (auch persönlichen) Interesse für Familien- und Kulturthemen.
