Es waren bedrückende Redebeiträge, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Israel-Kundgebung am Dienstagabend (10.10.) in der Dortmunder Innenstadt hörten. Nach dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas hatte das Netzwerk zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund zu der Versammlung an der Reinoldikirche aufgerufen.
Schätzungen von Polizei-Pressesprecher Steffen Korthoff zufolge waren rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort. In etwa so viele hatten die Veranstalter auch erwartet. Viele waren mit Israel-Fahnen gekommen. Manche hatten auch Transparente dabei, um ihre Solidarität mit Israel auszudrücken.
Verbale Provokationen
Die Kundgebung wurde durch ein massives Polizeiaufgebot gesichert. Polizeipräsident Gregor Lange hatte noch am Dienstag klargemacht, dass die Polizei keine Störungen dulden werde.
Kurz vor Beginn der Kundgebung waren vereinzelt verbale Provokationen von Passanten zu vernehmen, die „Free Palestine“ riefen. Während der Kundgebung gab es nur einen Zwischenfall. Eine ältere Frau, die in der ersten Reihe stand, rief wiederholt dazwischen, bis sie von der Polizei aus der Menge geleitet wurde. Die Frau beteuerte gegenüber Polizisten, dass sie niemanden hasse und gegen Krieg sei.
Unter den Rednerinnen und Rednern war Diana Broner als Vertreterin der jüdischen Gemeinde Dortmund. Sie sprach über die Gräueltaten der Hamas und wurde deutlich: „Juden in Europa, Juden in Deutschland, Juden hier in Dortmund haben Angst.“ Sie fürchteten um Familien und Freunde in Israel und um das Land Israel. Wer irgendwelche politischen Rechtfertigungen für den Terror erfinde, „ist ein Heuchler“, sagte Broner.
In weiteren Redebeiträgen wurde unter anderem gefordert, die staatliche Unterstützung für pro-palästinensische Organisationen und Institutionen zu streichen.
Technische Probleme
Die Dortmunder Entertainerin, Sängerin und Schauspielerin Tirzah Haase war bei der Kundgebung dabei. Die Jüdin sagte, dass sie die „Community und die Gemeinde“ sowie das „jüdische Leben und Sein in Dortmund“ unterstützen wolle. „Mir blutet das Herz“, sagte Haase in Anbetracht des Terrors gegen Israel.

Die Kundgebung sollte um 18 Uhr beginnen und startete mit einigen Minuten Verspätung. Gegen 18.40 Uhr kam es zu technischen Problemen mit einem Lautsprecher. Der Akku war leer, wie Micha Neumann, Koordinator des Netzwerks zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund, unserem Reporter sagte. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung konnte die Kundgebung aber fortgesetzt werden.

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