Koma-Saufen
2017 kamen weniger Jugendliche mit schwerer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus
Die Zahl alkoholbedingter Klinikaufenthalte in Dortmund sank 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht von 173 auf 166. Anlass zur Sorge bereitet der steigende Alkoholmissbrauch bei Jüngeren.
166 Jugendliche mussten 2017 in Dortmund mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. © dpa
Die Zahlen zu alkoholbedingten Klinikaufenthalten von Jugendlichen in Dortmund sind schon seit Jahren eher rückläufig: 291 Fälle gab es 2009, seitdem sank die Fallzahl fast in jedem Jahr, nun eben von 173 (2016) auf 166 in 2017. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes IT.NRW hervor. Von den im Jahr 2017 behandelten Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 19 Jahren waren 89 männlich und 77 weiblich.
Fast alle Jugendlichen kamen mit dem Notarzt
Auch NRW-weit sank die Zahl alkoholbedingter Klinikaufenthalte von Jugendlichen: von 5191 Fällen 2016 auf 4924 Fälle 2017. Dennoch gibt es immer noch nennenswert viele jugendliche Koma-Säufer. Hagen Rödiger von der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Dortmund hat sich die Zahlen angesehen. Er sagt: „Viele Jugendliche überschätzen sich und glauben Alkohol gehört zum Feiern und Spaß haben dazu.“
Doch Alkohol wirke auf junge Menschen schneller, stärker und länger als auf Erwachsene. „Vorglühen vor Festivitäten oder im Karneval“ – das seien oft Situationen, in denen zu viel Alkohol fließt, sagt Rödiger. Die Zahlen ließen erkennen, dass es sich in den meisten Fällen um akute Notsituationen gehandelt habe. Fast alle Kinder und Jugendlichen kamen mit dem Notarzt ins Krankenhaus.
17 Kinder zwischen 10 und 15 Jahren landeten im Krankenhaus
Besonderen Anlass zur Sorge bereitet Experten der Alkoholmissbrauch bei den jüngeren Mädchen und Jungen. In der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen mussten laut DAK-Gesundheit in der Region 17 Kinder in einer Klinik behandelt werden. Hier drehen sich die Gechlechter-Verhältnisse um – 10 Mädchen und 7 Jungen landeten mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.
„Wichtige Gesundheitsthemen wie dieses sollten in den Schulalltag einfließen“, sagt Hagen Rödiger. Zur Aufklärung setzt die Krankenkasse auch 2019 die Kampagne „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ in Dortmund fort. Zum zehnten Mal werden beim bundesweiten Wettbewerb Schüler zwischen 12 und 17 Jahren aufgerufen, mit Plakaten kreative Botschaften gegen das Rauschtrinken zu entwickeln. Landesschirmherr ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.