
© Jörg Bauerfeld
200 Schutz-Masken aus China kommen nach Wochen in Dortmund an
Coronavirus
Als es Ende April in Deutschland kaum Masken gegen das Coronavirus gab, schickte ein Chinese 200 Masken aus Shanghai auf den Weg – für seine Freunde im entfernten Dortmund.
Ihre Zeit in China wird die Familie Jung niemals vergessen. Von 1995 bis 1999 lebte sie dort. Dipl-Ingenieur Dieter Jung hatte in Schanghai die Aufgabe, eine Fabrikanlage mit aufzubauen.
Es ging speziell um zwei Press-Straßen für die Automobilindustrie – für VW. „Von der grünen Wiese aus haben wir das aufgebaut“, sagt Dieter Jung aus Berghofen. „Ich war vor anderthalb Jahren noch einmal mit meinem Enkel drüben und habe mir das alles noch einmal angeschaut. Ich wollte einfach die alten Kollegen wiedersehen.“

Dieter Jung und Shenquan Chen im Wohnzimmer der Familie Jung in Berghofen © Privat
Der Assistent von Jung war in den 90er-Jahren Shenquan Chen. Mit ihm verbindet die Familie Jung mittlerweile eine langjährige Freundschaft. Regelmäßig wird per Telefon oder per Mail Kontakt gehalten.
Zweimal schon in Deutschland
Chen und Jung sehen sich auch persönlich. Zweimal war Shenquan Chen schon in Deutschland – geschäftlich. Natürlich besuchte er dabei auch Familie Jung in Berghofen.
„Dann kam die Mail, wie es uns in Deutschland so geht mit Corona“, sagt Heidi Jung. „Ich habe dann gesagt, dass es in Dortmund nicht ganz so schlimm ist, dass ich aber im Moment Masken nähe, weil wir so schlecht an die Sachen herankommen.“

Das Postamt in Schanghai: Gerade wird die Berghofer Adresse eingetragen. © Privat
Für den Freund aus dem fernen China war das der Startschuss, um sich um Masken für seine Freunde in Dortmund zu kümmern. Shenquan Chen besorgte 200 Gesichtsmasken und gab die wertvolle Fracht bei der Post in Schanghai auf.
Kaum Flugzeuge unterwegs
„Wir wussten aber, dass die Lieferung lange dauern wird, da ja kaum Flugzeuge fliegen“, sagt Heidi Jung. Mehr als drei Wochen waren die Gesichtsmasken unterwegs, bis sie in Berghofen ankamen.

So sah der Karton mit den Masken aus, bevor er auf die Reise nach Deutschland ging. © Privat
Glücklicherweise gehe es Shenquan Chen gut. In China gebe es ganz andere Schutzmaßnahmen als in Deutschland, wesentlich strenger gehe es dort zu, sagt Heidi Jung. Dass der ehemalige Assistent ihres Mannes so viele Masken auftreiben konnte, machte sie sprachlos. „Der war immer schon ein großes Schlitzohr“, sagt Dieter Jung.
Berghofer Einrichtungen sollen auch profitieren
Aber was machen die Jungs jetzt mit 200 Masken? „Wir werden schon einige behalten“, sagt Heidi Jung. Man wisse nicht, wie lange man sie noch brauchen würde. Aber auch soziale Einrichtungen in Berghofen sollen von den 200 Masken aus China profitieren.
„Wir wissen schon, wo wir einen großen Teil der Masken abgeben können“, sagt Heidi Jung, ohne mehr zu verraten. Verteilt werden sollen sie in den nächsten Tagen.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
