Die Staatsanwaltschaft wirft dem Dortmunder Gangsta-Rapper 18 Karat Geschäfte mit kiloweise Marihuana vor. Belastet wurde der 37-Jährige schon vor Beginn der Verhandlung am Landgericht durch entschlüsselte Nachrichten aus dem Messenger EncroChat.
Jetzt hat der Angeklagte trotzdem noch einmal die Flucht nach vorn angetreten. Über seinen Verteidiger Detlev Binder legte 18 Karat ein weitgehendes Geständnis ab - und bat seine Freunde und Familie gleichzeitig um Verzeihung.
Kiloschwere Geschäfte
„Ich habe mich entschlossen, meine Tatbeteiligung einzuräumen“, hieß es in der vom Verteidiger verlesenen Erklärung. „Das war falsch, und es tut mir leid. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.“ Der Gangsta-Rapper wolle nun zeigen, dass er seine Taten bereue und dass sich „so etwas garantiert nicht wiederholen wird“.
Die kriminelle Karriere des heute 37-Jährigen begann demnach im Jahr 2019, als er mitbekam, dass ein Freund im großen Stil mit Drogen handelte. Ein Jahr später habe dieser Freund ihn angesprochen und um Hilfe gebeten, trug Verteidiger Binder weiter vor.
Verteidiger verliest Erklärung
Weil im Zuge der Corona-Pandemie plötzlich wieder mit deutlich schärferen Kontrollen an der deutsch-niederländischen Grenze zu rechnen war, sollte 18 Karat einen Drogentransport begleiten und mit seinem auffälligen AMG die Aufmerksamkeit der Kontrolleure auf sich ziehen.
Als er diesen Vorschlag erhielt, will 18 Karat nicht mehr lange nachgedacht haben. Freimütig räumte er in seiner Erklärung ein, was für ihn an dieser Stelle die größte Bedeutung hatte: „Es war der Kick, dass ich einen Songtext in die Tat umsetze.“
Grenzkontrollen erwartet
Tatsächlich hat sich der Rapper seit Beginn seiner Musikkarriere stets das Image eines knallharten Gangsters gegeben. Aber 18 Karat sei immer nur eine Kunstfigur gewesen, sagt er jetzt. Tatsächlich habe er mit seiner Verlobten und deren Sohn ein sehr idyllisches familiäres Glück gefunden.
Doch das sei nun gefährdet: „Wir drei sind ein starkes Team. Aber seit meiner Inhaftierung hat der Junge sein Lachen verloren. Das bricht mir das Herz.“
Familiäres Glück
Insgesamt gab der Rapper zu, an der Einfuhr von über 40 Kilo Marihuana nach Deutschland beteiligt gewesen zu sein. Eine Plantage habe er allerdings nie betrieben, sagte er mit Blick auf einen weiteren Anklagevorwurf.
Um Geld sei es ihm bei den ganzen Geschäften nie gegangen, so 18 Karat. Er habe als Rapper immer gutes Geld verdient. Viel wichtiger sei folgendes gewesen: „Das Image, das ich mir geben wollte.“
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