„16 plus“-Party in Dortmunder Club Jugendliche sollen jetzt das Feiern lernen

„16 plus“-Party in Dortmunder Club: Wie Jugendliche jetzt das Feiern lernen sollen
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Es gibt rund 10.000 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren in Dortmund. Sie sind sichtbar im Stadtbild, weil sie es in den vergangenen drei Jahren überwiegend gewohnt waren, sich draußen aufzuhalten.

Mit positiven wie negativen Begleiterscheinungen – zu Letzteren gehörten etwa die Diskussion um die von manchen so benannten „Kampstraßen-Kids“, die Straftaten in der Innenstadt begingen. Manches hat sich hier bereits bewegt. Jetzt geht es weiter.

Wer die jungen Menschen fragt, was sie sich wünschen – so wie es das Jugendamt und die Dortmund Guides der Wirtschaftsförderung Dortmund zuletzt getan haben - der erfährt: Sie wollen auch gern drinnen feiern. Aber sie wissen nicht wo.

Zwischen 16 und 18 ist das in Clubs mit Sonderregeln und dann nur bis 0 Uhr möglich. In den meisten Dortmunder Betrieben ist es gar nicht üblich. Bei einigen liegt die Grenze sogar bei 21.

Club statt Parkhaus

Es bleiben also nur öffentliche oder halb-öffentliche Treffpunkte für die Jüngeren. So wie das Parkhaus, von dem eine Mutter dem Dortmunder Nachtbeauftragten Chris Stemann berichtet hat.

Hinweise wie dieser waren der Impuls für eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Idee.

Am Freitag (28.4.) geht ein neues Partyformat namens „wiju 16plus“ auf den Weg. Im Club „Nightrooms“ an der Hansastraße sollen junge Menschen ab 16 unter „echten“ Bedingungen, aber zugleich in geschütztem Rahmen feiern können.

Ruhe und Awareness

Die Party startet ab 19 Uhr. Die Tickets für 7 Euro wurden nicht öffentlich beworben, sondern über das Jugendamt und die Dortmund Guides bei Jugendlichen an bekannten Treffpunkten oder in Freizeitstätten beworben. Ausgelegt ist die Party für bis zu 800 Gäste.

Die Jugendlichen werden bei ihrem Clubbesuch begleitet durch Mitarbeitende des Jugendamts und aus dem Team der Dortmund Guides.

Es wird einen Ruhe-Raum geben, in den sich Personen bei Belastung zurückziehen können. Außerdem wird bei der Party im „Nightrooms“ das Awareness-Programm „Ist Luisa da?“ umgesetzt.

Wer sich bedrängt, belästigt oder unwohl fühlt, kann mit dieser Frage codiert um Hilfe bitten.

Mehr Clubs sollen folgen

„Der nächste Schritt wäre, eine Vielzahl von Clubs einzubinden, um auch einen Wechsel zu haben und andere Formen des Ausgehens zu“, sagt Chris Stemann.

Im „Nightrooms“ wird einer von drei Floors geöffnet. Unter 18-Jährige erhalten spezielle Eintrittsbänder, die um 0 Uhr mit Taschenlampen kontrolliert werden. Für alle anderen ist das Ende offen - eine echte Clubnacht eben.

„Es ist der richtige Ansatz, auf das einzugehen, was die Jugendlichen an Wünschen äußern. Sie brauchen ihren Raum in der Öffentlichkeit und in der Szene“, sagt Jan Schröder, kommissarischer Leiter des Jugendamts.

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