Wie ein DJ-Picknick im Winter Neue Veranstaltungsreihe gegen den Angstraum Kampstraße

Hip-Hop und Skateboards gegen den Angstraum Kampstraße
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Die Kampstraße am Samstagabend. Es ist Februar, es ist kalt, aber trotzdem dringt der Klang von Hip-Hop-Beats durch die Luft. Auf dem Platz von Amiens im Hinterhof der großen Bauten zwischen Kampstraße, Hauptbahnhof und dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte läuft an diesem Abend eine Art DJ-Picknick im Winter.

Das ist ganz offiziell erwünscht. „Wir wollen zeigen, dass der Platz mehr kann als nur eine dunkle Ecke zu sein“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal hier am 11. Februar. Aus dem in den vergangenen Monaten nach mehreren Straftaten als Angstraum in Verruf geratenen Platz soll wieder eine attraktive Fläche werden.

An der Kampstraße

Das gilt laut Westphal ausdrücklich auch für weitere Orte im Umfeld. „Wir machen das in den nächsten Jahren zum festen Konzept.“ In einem nächsten Schritt ist eine ähnliche Veranstaltung an der Kampstraße geplant. „Vielfalt durch Einheit“ nennt die Stadtverwaltung das neue Konzept.

Auf der Fläche hinter dem Geschäft Club Mumbai Palais sind Skaterampen aufgebaut. Rund 100 junge Menschen stehen hier, feiern die Sprünge der anderen. Immer wieder brandet kurzer, lauter Jubel auf, wenn einer der Skater einen Trick landet.

Neues Tee-Mobil

Am anderen Ende des Platzes riecht es nach Sprühfarbe. Das Kollektiv „MoreThanWords“ bemalt hier eine Wand mit einem Dortmund-Schriftzug, an Tischen probieren sich Kinder und Jugendliche in Graffiti-Kunst aus. An Ständen gibt es alkoholfreie Getränke.

Mittendrin stehen die Dortmund-Guides als Ansprechpersonen für das Ausgehpublikum. Sie sind auch im Umfeld der Kampstraße ein zentrales Element im Dortmunder Nachtleben. In Eigenregie hat das Team ein „Tee-Mobil“ aufgebaut.

Unter dem Schlagwort „Meet & Tea“ bieten sie eine Anlaufstelle. Die Tee-Auswahl ist groß – und doch vor allem symbolisch zu sehen. „Es ist eine weitere Gelegenheit mit Leuten ins Gespräch zu kommen und ihnen manchmal auch bei Problemen helfen zu können“, sagt einer der Dortmund-Guides.

Die Dortmund-Guides spielen im neuen Konzept für die Gegend rund um die Kampstraße eine wichtige Rolle.
Die Dortmund-Guides spielen im neuen Konzept für die Gegend rund um die Kampstraße eine wichtige Rolle. © Felix Guth

Das Tee-Mobil wird zukünftig jeden Freitag und Samstag am Durchgang von der Kampstraße zum Platz von Amiens stehen.

Viele umliegende Unternehmen wie das Mercure Hotel, die Diskothek Nightrooms, Club Mumbai Palais, die CU Bar, GenussKult und das Domicil, haben die Aktion unterstützt.

Belebter Hinterhof

Mehrere von ihnen hatten schon vor einigen Monaten den Wunsch nach einer Belebung des Platzes geäußert. Im Spätsommer 2022 hatten sich Gruppen mit kriminellen Absichten häufiger die Abgeschiedenheit des Hinterhofs zunutze gemacht.

Thomas Westphal sagt: „Die vergangenen Monate mit Kriminalitätsaktionen haben gezeigt, dass es wichtig ist, etwas dagegenzuhalten und zu zeigen, dass so ein Raum auch anders genutzt werden kann.“

Die Dortmunder Polizei hatte auf die Häufung von Straftaten mit verstärkten Kontrollen und zeitweiser Videobeobachtung reagiert. Zudem wurden neue Bäume gepflanzt und beleuchtet.

Ein Video von der Veranstaltung von Freitagabend sehen Sie unter rn.de/dortmund

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